Corona-Pandemie

"Alles Gurgelt" sieht sich gerüstet für neue Testpflichten

APA/HERBERT NEUBAUER
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Die Kapazitäten im Wiener PCR-Test-Projekt sind noch nicht ausgeschöpft. Nun werden auch Gastrobetriebe mit Kits versorgt.

Beim Friseur benötigt man sie schon, demnächst ist etwa auch die Gastronomie oder die Tourismusbranche an der Reihe: mit den Eintrittstests. Wer nicht gegen das Coronavirus geimpft ist oder eine Coviderkrankung überstanden hat, braucht sie bald relativ großflächig. In Wien besteht die Möglichkeit, im Rahmen der Aktion "Alles Gurgelt" selbst Untersuchungen durchzuführen. Die Mitorganisatoren erwarten nun einen Ansturm - und sehen sich gerüstet.

Die Gurgelinitiative besteht aus PCR-Testkits, die daheim via Handy-App und Videofunktion angewendet werden können. Abholung und Abgabe erfolgt in Filialen des Rewe-Konzerns. Deren Chef Marcel Haraszti und der Wiener Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck zeigten sich im Gespräch mit der APA äußerst zufrieden über den Start und den Fortgang des Projekts. Dieses sei das Ergebnis einer hervorragenden Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, wurde betont.

"Alles Gurgelt" wurde gemeinsam von der Stadt, der Wirtschaftskammer, dem Rewe-Konzern, dem Labor Lifebrain, dem Technikpartner Lead Horizon sowie der Post auf die Beine gestellt. Unaufgeregt und unpopulistisch hätten sich hier Partner zusammengefunden, freuten sich die beiden Gurgel-Proponenten. "Es war auch wichtig, dass man nicht Hoffnungen weckt, die man dann enttäuschen muss", verwies Ruck auf die Testphase, in der etwa Betriebe aus dem Gesundheitsbereich versorgt wurden. Man sei erst großflächig gestartet, nachdem sich das System bewährt habe.

1,5 Millionen Tests pro Woche möglich

Nach der kürzlich erfolgten Wiedereröffnung der persönlichen Dienstleister, also etwa der Friseure, sieht man sich mit einem Boom konfrontiert. "Wir waren letzte Woche sogar bei 280.000 Ausgaben, das ist ein massiver Anstieg", berichtete Rewe-Manager Haraszti. Er und Kammerpräsident Ruck rechnen damit, dass die Öffnung in Gastronomie und Tourismus nun ein weiteres Plus bringen wird. Wobei man überzeugt davon ist, für den Andrang gerüstet zu sein. Allein die Laborkapazitäten würden bei 1,5 Millionen Tests pro Woche liegen, betont man.

Wobei beim Anstieg auch absehbar sei, dass ein Maximum bevorstehen könnte, da immer mehr Personen geimpft seien. Diese brauchen - ab einer gewissen Zeit nach dem Erststich - keine Eintrittstests mehr. Schon jetzt gebe es zehn Prozent Vollimmunisierte, gab Ruck zu bedenken. Am 19. Mai solle damit zum letzten Mal eine Öffnung geschehen, die Kombination aus Testen und Impfen solle garantieren, dass man nicht wieder Bereiche schließen müsse.

"Wir sind stolz dabei sein zu dürfen, wir sind der größte private Arbeitgeber und für uns ist es auch ein gesellschaftlicher Beitrag", versicherte Haraszti. Mit Bipa verfüge man über einen kompetenten Händler, der schon intern im Juli 2020 Gurgeltests eingesetzt habe. Im Jänner bis März sei die große Testphase durchgeführt worden. Im April sei man für die Allgemeinheit gestartet.

Man sei mit 600 Standorten in Wien vertreten, wo der Test abgegeben werden könne. 150 davon seien Bipa-Geschäfte, in denen die Kits ausgegeben würden. Auch der Rewe-Konzern sieht keine Gefahr von Engpässen. "Wir können alle Kapazitäten bedienen. Alle, die testen wollen, können testen." Inzwischen, so betonte der Rewe-Chef, könne man auch am Wochenende bei Tankstellenshops Tests abgeben.

Eine App wird kommen

Firmen werden nun auch direkt beliefert, also etwa Gastronomiebetriebe und Hotels. An diese würden 160.000 Kits verteilt, berichtete Ruck. Kunden wiederum werden demnächst auch vorübergehend bei Billa Plus und Billa Korso mit Tests versorgt.

Sowohl Ruck als auch Haraszti appellierten an die Wienerinnen und Wiener, in Sachen Coronauntersuchungen nicht nachlässig zu werden. Man solle sich nicht aufs Impfen allein verlassen. Zugleich wisse man nicht, welche Mutationen des Virus es noch geben werde, gaben sie zu bedenken. In Bereichen wie der Gastronomie sei der Gurgel-PCR-Test auch sinnvoll für Gäste, wurde betont. Man komme niederschwellig und kostenlos zu einer Untersuchung. Dabei müsse man nicht einen unangenehmen Nasenabstrich bei Schnellteststationen über sich ergehen lassen oder gar erst im Lokal einen Selbsttest absolvieren.

Apropos Gastro: Hier wird es zum Start eine App geben, die die verpflichtende Registrierung der Kunden erleichtern soll, kündigte Ruck an. Ein derartiges Tool war bereits im Herbst in Aussicht gestellt worden, nachdem Wien die Registrierung in Lokalen im Alleingang verordnet hatte. Allerdings wurde die Gastronomie anschließend geschlossen, zum Einsatz kam die App bisher nicht. Man habe sie aber seither weiter entwickelt, verriet Ruck.

(APA)

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