Zwischenbilanz

Allianz legt zum Jahresstart überraschend stark zu

Geringere Schäden und gute Geschäfte in allen Bereichen haben dem Versicherer Allianz in den ersten Monaten des Jahres einen überraschend kräftigen Gewinnsprung beschert.

Die Allianz kann nach der Corona-Pandemie aufatmen. Das Ausbleiben weiterer Schäden und die Erholung an den Kapitalmärkten haben den Gewinn von Europas größtem Versicherer im ersten Quartal 2021 kräftig nach oben getrieben. Das operative Ergebnis schnellte um 45 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro, wie die Allianz am Mittwoch in München mitteilte. Das überraschte die Analysten positiv, die im Schnitt mit knapp 3,1 Milliarden Euro gerechnet hatten. "Das ist ein ermutigender Auftakt und macht uns zuversichtlich, unsere für das Jahr 2021 gesteckten Ziele zu erreichen", sagte Vorstandschef Oliver Bäte. Er geht weiterhin von einem Ergebnis in der Spannbreite von 11 bis 13 Milliarden Euro aus.

Im vergangenen Jahr hatte die Allianz deutliche Abstriche machen müssen. Das operative Ergebnis war auf 10,8 Milliarden Euro zurückgegangen, weil der Ausfall von Großveranstaltungen, weniger Reisen und Restaurantschließungen mit 1,3 Milliarden Euro zu Buche schlugen. Allein im ersten Quartal 2020 hatten die Folgen der Pandemie 700 Millionen Euro gekostet; von Januar bis März 2021 waren sie "vernachlässigbar", wie der Versicherer erklärte. "Da unser gut diversifiziertes Geschäft die Herausforderungen der Pandemie sehr gut gemeistert hat, sehe ich ganz klar eine Rückkehr zu unserer normalen Ertragskraft", sagte Finanzvorstand Giulio Terzariol.

Der Nettogewinn stieg im ersten Quartal sogar um 83 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Dabei sank der Gesamtumsatz aus Versicherungsbeiträgen und Fondsgebühren um 2,6 Prozent auf 41,4 Milliarden Euro. Ohne Währungs- und Konsolidierungs-Effekte wäre er stabil geblieben. Weniger Einnahmen verzeichnete die Allianz in der Sach-Sparte vor allem in der Reiseversicherung (Allianz Partners), in Deutschland und in Großbritannien. Eine auf 93,0 (Vorjahr: 97,8) Prozent deutlich gesunkene Schaden-Kosten-Quote sorgte aber für einen kräftigen Gewinnanstieg.

In der Lebens- und Krankenversicherung profitierte die Allianz vom höheren Verkauf fondsgebundener Produkte in Italien und Asien. Die Allianz-Vermögensverwalter Pimco und AllianzGI verzeichneten Netto-Mittelzuflüsse von 38 Milliarden Euro und managen nun für externe Kunden 1,775 Billionen Euro.

Preiserhöhungen schieben Zurich an

Die Zurich Insurance Group ist gut in das neue Jahr gestartet. In der größten Sparte Schaden- und Unfallversicherung schoben höhere Preise im Geschäft mit Firmenkunden das Wachstum im ersten Quartal an, wie der Schweizer Versicherungskonzern am Mittwoch mitteilte. Rund lief es vor allem im nordamerikanischen Ernteversicherungsgeschäft, das von höheren Preisen für Agrarprodukte profitierte.

In der Schaden-Sparte kletterten die Prämieneinnahmen insgesamt um 14 Prozent auf 11,03 Milliarden Dollar (9 Milliarden Euro). Bereinigt um Zukäufe und Veräußerungen sowie Wechselkurseffekte resultierte immer noch ein Anstieg von neun Prozent.

Verhaltener als im Schaden-Bereich lief es in der Lebensversicherung und im US-Geschäft Farmers. Finanzchef George Quinn zog dennoch ein positives Fazit: "Die Gruppe hat einen starken Start in das Jahr hingelegt und ist im ersten Quartal mit ihrer Strategie und ihren Finanzplänen auf Zielkurs geblieben." Im Massengeschäft habe der Konzern von Jänner bis März rund 300.000 Neukunden gewonnen. Herausragend sei die Zunahme vor allem in Deutschland gewesen. Der Konzern verzeichne zudem Margen-Verbesserungen. "Ich erwarte, dass das im weiteren Verlauf des Jahres anhält", sagte Quinn.

Zurich verfüge über eine starke Kapitalposition. Mit einer Solvenzquote von 201 Prozent basierend auf dem Regelwerk Swiss Solvency Test (SST) übertraf die Gesellschaft die Analysten-Erwartungen und auch die eigene Vorgabe von mindestens 160 Prozent. Den Anstieg um 19 Prozentpunkte im Vergleich zu Ende 2020 führte Zurich auf günstige Marktbedingungen und die Platzierung einer nachrangigen Anleihe in Höhe von 1,75 Milliarden Dollar zurück.

Die Covid-19-Pandemie dürfte einen negativen Einfluss auf die Sterblichkeit im Jahr 2021 haben, bekräftigte der Konzern eine frühere Warnung. Dagegen rechnet Zurich nicht mit namhaften Belastungen aus der tagelangen Blockade des Suez-Kanals oder dem Zusammenbruch der Finanzboutique Greensill Capital, wie Quinn sagte.

Gewinnzahlen veröffentlicht der Konzern nur zum Halbjahr und am Jahresende. Rivale Allianz meldete am Mittwoch einen Ergebnissprung.

(APA/Reuters)

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