Internet

Das Deflationsnetz

(c) REUTERS
  • Drucken

Vor der Coronakrise versuchten die Notenbanken vergeblich die Inflation zu heben. Warum es nicht gelang, war unklar. Das Internet dürfte dabei eine Rolle spielen.

Kommt sie oder kommt sie nicht? Wohl kaum ein Thema beschäftigt die Märkte in den vergangenen Wochen so sehr, wie die Frage, ob es zu einer dauerhaften Rückkehr der Inflation – und damit verbunden notwendigen Zinserhöhungen – kommen wird. Wie verunsichert die Investoren mitunter sind, hat die Reaktion auf eine Bemerkung von US-Finanzministerin Janet Yellen Anfang Mai gezeigt. In einer Onlineveranstaltung des Magazins „The Atlantic“ meinte Yellen: „Es könnte sein, dass die Zinsen etwas ansteigen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt.“ Angesichts der Reaktion der Märkte sah sich Yellen in der Folge gezwungen, öffentlich zurückzurudern. Sie sehe auch angesichts der billionenschweren Hilfsprogramme der USA noch keinen übertriebenen Inflationsanstieg. Und sie werde als Finanzministerin natürlich die Unabhängigkeit der US-Notenbank Fed respektieren.

Ein möglicher Anstieg der Inflation ist also auch in den Chefetagen von Finanzministerien und Notenbanken inzwischen zum Thema geworden. Und das ausgerechnet nach Jahren, in denen ebendiese Notenbanken erfolglos versucht hatten, die Inflation anzuheben. So auch Yellen in ihrer Zeit als Fed-Chefin, die einst erklärte, dass es ein großes Problem sei, dass die Inflation trotz der damals florierenden Wirtschaft hartnäckig unter dem angepeilten Wert von zwei Prozent liege. Ähnlich die Aussagen des früheren EZB-Chefs Mario Draghi. Und auch unter den Nachfolgern der beiden, Jerome Powell in den USA und Christine Lagarde in Europa, änderte sich der Wunsch nach einer höheren Inflation nicht.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.