Halbleiter

Chip-Engpässe dauern bis Mitte 2022 an

AFP via Getty Images
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Der Engpass bei den Halbleitern wird uns noch länger beschäftigen. Bis zum Sommer des nächsten Jahres, wenn es nach dem Marktforschungsinstitut Gartner geht.

Die Playstation 5 von Sony bleibt wohl noch bis zum nächsten Sommer ein begehrtes Gut, dessen Nachfrage nicht bedient werden können. Autos, Waschmaschinen, Telefone und Smartphones. Sie alle haben das selbe Problem: Es fehlt ihnen an Chips. Bedingt durch die Pandemie herrscht ein Chip-Mangel. Der Marktforscher Gartner rechnet noch bis in das kommende Jahr hinein mit Lieferengpässen bei Halbleitern.

"Aktuell ist die Nachfrage höher als das Angebot. Es wird sechs bis neun Monate oder noch länger dauern, bis sich das ausgleicht", sagte Chip-Analyst Alan Priestley in einem am Mittwoch veröffentlichten Gespräch mit Reuters. Ein normales Niveau dürfte erst Mitte 2022 erreicht werden. Bis dahin werde die Verfügbarkeit von Chips die Produktion von vielen elektronischen Produkten einschränken.

Laut Priestley lassen sich neue Kapazitäten nicht einfach hinzufügen, "weil die Fabriken in der Regel sowieso mit einer Auslastung von 95 Prozent arbeiten." Zudem sei die Fertigung von Halbleitern "sehr komplex und teuer" und es dauere bis zu drei Jahre, eine Fabrik hochzuziehen. Intels früherer Chef Craig Barrett sagte einst, dass Mikroprozessoren das komplizierteste sei, was je von Menschen hergestellt wurde.

Was ist an der Fertigung so schwierig?

(c) Nvidia

Es beginnt bereits bei der Fabrik. Bis diese einsatzbereit ist, vergehen meist drei Jahre. Deswegen werden Pläne von US-Präsidenten Joe Biden, die Produktion wieder ins eigene Land zu holen, kritisch beäugt. Wie auch jene von der EU. Denn die Herstellung eines Chips dauert in der Regel weitere drei Monate und umfasst Reinräume, millionenschwere Maschinen, geschmolzenes Zinn und Laser. Das Ziel besteht darin, Wafer aus Silizium - ein aus normalem Sand extrahiertes Element - in ein Netzwerk von Milliarden winziger Schalter umzuwandeln, die als Transistoren bezeichnet werden und die Grundlage für die Schaltkreise bilden, die letztendlich ein Telefon, einen Computer, ein Auto, eine Waschmaschine oder einen Satelliten ausmachen.

Die derzeitige Knappheit habe vielen Industrieländern die Abhängigkeit von den drei großen Halbleiteranbietern Intel, TSMC und Samsung Electronics vor Augen gehalten. Deswegen versuchten nun einige, den Bau von Fabriken zu fördern und subventionieren, um zumindest eine bessere Verteilung der Werke rund um den Globus zu erreichen. Intel hat bereits angekündigt, ein Werk in Europa errichten zu wollen und erwägt, dafür einen Standort in Deutschland zu wählen.

(bagre/Reuters)

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