Immobilien

Betongold – eine Mauer gegen die Inflation?

(c) Marin Goleminov
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Der Zug zum Immobilieninvestment ist ungebrochen. Allerdings sorgen gestiegene Preise auch für geringere Renditen.

Exakt 145.780 Immobilienobjekte wechselten im Vorjahr in Österreich den Besitzer – um gut 7000 oder 5,1  Prozent mehr als im Jahr davor. Dafür wurden 35,1  Milliarden Euro auf den Tisch geblättert – ein Plus von nur mehr 2,3  Prozent im Gegensatz zu der Verkaufswertsteigerung der letzten Jahre, die zwischen acht und 13 Prozent lag. Das ergab die Analyse aller 2020 im Grundbuch erfassten Kaufverträge des Maklers Remax. Dennoch: Die Nachfrage bleibt hoch, sind die Experten einig. Das dürfte auch die Preise – wenn auch nicht mehr so stark wie in den letzten Jahren – weiter treiben. Im Vorjahr hat der Durchschnittspreis für eine Eigentumswohnung um 4,3  Prozent auf 220.930 Euro zugelegt. Da und dort ist bereits das Wort Überhitzung zu hören.

Betongold gilt – neben „echtem“ Gold und Silber – nach wie vor als Krisenabsicherung. Diese Meinung hat sich trotz der hohen Preise seit Ausbruch der Covid-Pandemie noch gefestigt, was nicht überraschend ist. „Gold bringt keine Zinsen, Aktien sind mit einem höheren Risiko verbunden und Anleihen werfen wenig Rendite ab“, beschreibt Walter Bödenauer, Immobilienanalyst bei Real Estate Investment & Consulting der UniCredit Bank Austria, die Alternativen, die es für private Investoren abzuwägen gilt. An Geld mangelt es auch hierzulande nicht – selbst wenn sich grob gesprochen das Vermögen auf rund zwei Drittel der Bevölkerung konzentriert. Die Sparquote ist im Vorjahr rasant gestiegen, laut Oesterreichischer Nationalbank „sitzen“ die Österreicher nun auf einem Finanzvermögen von insgesamt 763  Milliarden Euro. Dabei entfallen allein 20,4  Milliarden Euro auf täglich fällige Einlagen. Das heißt, dieses Geld könnte jederzeit lockergemacht werden. Was auch passiert – es wird eine Wohnung, ein Haus oder ein Grundstück gekauft – zur Eigennutzung oder als Anlage, die auch als Absicherung für das Alter dient. Die Immobilie quasi als vierte Säule der Altersvorsorge. Wobei sich laut Bödenauer ein neuer Trend abzeichnet: „Grund und Boden sind wieder gefragt.“ Auch, ohne sofort auf dem Grundstück bauen zu wollen.

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