Öffnungen

Nur einmal pro Woche testen? Wien kritisiert Regeln für Gastro-Personal

Dass der "Nasenbohrertest" für Kellner eine Woche Gültigkeit besitzt, während er für Gäste hingegen nur einen Tag gilt, bereitet dem Gesundheitsstadtrat ein "mulmiges Gefühl". Er denkt über eine Verschärfung der Testpflicht nach.
Dass der "Nasenbohrertest" für Kellner eine Woche Gültigkeit besitzt, während er für Gäste hingegen nur einen Tag gilt, bereitet dem Gesundheitsstadtrat ein "mulmiges Gefühl". Er denkt über eine Verschärfung der Testpflicht nach. APA/GEORG HOCHMUTH
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Gesundheitsstadtrat Hacker kritisiert die Regeln für die Beschäftigten in der Gastronomie und denkt über eine Angleichung der Testintervalle an jene der Gäste nach. Oberösterreich, Steiermark und Kärnten hingegen wollen sich an den Vorgaben des Bundes orientieren.

Dass der sogenannte „Nasenbohrertest" für Besucher in der Gastronomie nur für einen Tag, für die Beschäftigten aber für eine Woche gelten soll, stößt in Wien auf Widerspruch. "Diese Einwochenregelung, dass ich mir zuhause mit einem Staberl in die Nase fahre und dann kann ich eine Woche lang sagen, ich bin getestet, das macht mir ein bisschen ein mulmiges Gefühl", wird heute Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) auf orf.at zitiert.

"Wir denken darüber nach, das Testen in diesem Bereich häufiger zu verlangen als nur einmal in der Woche", so Hacker und kündigt eine entsprechende Entscheidung über das Wochenende an. Sein Pressesprecher Mario Dujakovic skizzierte auf Twitter auch bereits, wie eine Wiener Regelung aussehen könnte: Demnach könnten "Nasenbohrertests" nur 24 Stunden gültig sein - wie auch bei den Gästen.

Der Wiener Komplexitätsforscher Peter Klimek verwies in einem Interview mit der Wochenzeitung "Falter" zuletzt auf Untersuchungen in Norwegen. Dabei sei herausgefunden worden, dass ein Kellner oder eine Kellnerin ein zwei- bis dreimal höheres Covid-Infektionsrisiko habe als die Durchschnittsbevölkerung.

Viele Bundesländer halten sich an Vorgaben des Bundes

In den Bundesländern denken unterdessen die meisten noch nicht an eine Verschärfung der Testpflicht - dort will man sich grosso modo an der bundesweiten Regelung orientieren. Tirol lässt sich die weitere Vorgehensweise noch offen, wünscht sich aber eine landesweite Lösung.

Die Tiroler Behörden wollen sich hinsichtlich einer strengeren Vorgehensweise noch nicht festlegen. Die Möglichkeit und Notwendigkeit für eine engmaschigere Testpflicht werde geprüft, hieß es Freitagabend. Allerdings wurde betont, dass "bundeseinheitliche Lösungen" vom Land "begrüßt" und "selbstverständlich umgesetzt" würden.

Oberösterreich will keinen eigenen Weg gehen, was die Testung des Personals in der Gastronomie angeht. Man wolle "sich hier an die Vorgaben des Bundes halten und plant keine anderen Regelungen", teilte der Krisenstab des Landes am Freitag mit.

In der Steiermark gibt es "derzeit keine solchen Überlegungen zur strengeren Testung von Gastromitarbeiter", hieß es am Freitag aus dem Büro von Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP).

Auch in Kärnten ist keine Verschärfung der vom Bund vorgegebenen Testpflichten für Gastro-Mitarbeiter geplant, hieß es am Freitag auf Anfrage bei den Zuständigen in der Landesregierung. Viele Betriebe würden aber ihre Mitarbeiter freiwillig öfter testen.

Auch Vorarlberg bleibt „auf dieser Schiene"

In der Modellregion Vorarlberg sind die Gastronomiebetriebe ja bereits seit 15. März geöffnet. Die Betriebe beteiligen sich laut der Fachgruppe Gastronomie in der Vorarlberger Wirtschaftskammer rege an der gratis Test-Initiative "Sichere Gastfreundschaft". Gastro-Mitarbeiter mit Kundenkontakt teilnehmender Betriebe müssen demnach nachweisen, dass sie getestet, genesen oder geimpft sind bzw. eine FFP2-Maske tragen. "Getestete" müssen den Nachweis alle sieben Tage erneuern. "Auf der Schiene wird man bleiben", hieß es seitens der Wirtschaftskammer am Freitag. Im Amt der Vorarlberger Landesregierung hieß es ebenfalls, von einer weitergehenden Maßnahme sei nichts bekannt.

Das Bundesland Salzburg will noch abwarten, weil am Wochenende offenbar noch Abstimmungsgespräche mit dem Bund und den anderen Ländern stattfinden sollen. Ob man sich einer strengeren Wiener Vorschrift anschließen werde, sei daher noch offen, sagte der Sprecher des Landes, Franz Wieser.

(APA)

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