Analyse

Der verdrängte Nahost-Konflikt bricht entlang neuer Linien auf

Palästinensische Jugendliche bei Protesten in Hebron.
Palästinensische Jugendliche bei Protesten in Hebron.REUTERS
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Auch nach Ende des Kampfes mit der Hamas bleibt für Israel eine noch größere Herausforderung bestehen: die Proteste der Araber in Israel.

Fast hatte man ihn in den vergangenen Jahren vergessen – den Nahostkonflikt. Nichts hatte sich offenbar verändert, wenngleich sich die Situation der Palästinenser mit jedem Jahr verschlechterte. Aber das fand jenseits der Schlagzeilen statt. Als der ehemalige US-Präsident Donald Trump und sein Schwiegersohn Jared Kushner im Vorjahr die Normalisierung der Beziehungen Israels zu den Arabischen Emiraten und Bahrain als große Friedensinitiative zelebrierten, waren die Palästinenser nicht einmal Statisten. Nun hat die internationale Gemeinschaft in den vergangenen Tagen gelernt: Die Beziehungen zwischen Israel und einigen Golfstaaten mögen sich verbessert haben. Der Konflikt mit den Palästinensern hat sich aber deshalb nicht in Luft aufgelöst. Im Gegenteil.

Unruhen in Israel

Die Unruhen haben eine neue Qualität. Bisher ging es immer um den vom Rest der Welt abgeschnittenen Gazastreifen, die Rechte der Palästinenser in Ostjerusalem oder die Palästinenser im Westjordanland, die unter israelischer Besatzung leben. Nun treten aber auch Araber, die innerhalb Israels leben, zu Protesten an, mit einer noch nie dagewesenen Vehemenz. Das ist neu. Die schweren Ausschreitungen und schrecklichen gegenseitigen Jagdszenen der vergangenen Tage zeigen die Brisanz davon.

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