Hitze, teurer Wohnraum und Corona machen Wiener Parks zum kostbaren Gut. Die Stadt will mehr davon. Wird es reichen?
Wien. Ein junger Mann balanciert locker über die Slackline zwischen zwei Stämmen, ein paar Meter weiter turnt eine Frau in drei Metern Höhe an langen roten Stoffbahnen, die am Ast der riesigen Platane befestigt sind. Sie beachtet die zwei Männer nicht, die schräg unter ihr echte (!) Schwerter ausgepackt haben und sich gerade ihre Ganzkörper-Schutzanzüge überstreifen. Von einer Gruppe auf Picknickdecken hallt elektronische Musik herüber. Das Trendspiel Spikeball wird gerade aufgebaut.
Es ist Samstagvormittag im Auer-Welsbach-Park im 15. Wiener Gemeindebezirk. Auf der Wiese, wegen ihrer bunten Klientel oft „Zirkus“- oder „Hippie“-Wiese genannt, wird es in wenigen Stunden nur so wimmeln. Genauso wie auf allen anderen freien Flächen in jedem größeren Park in Wien.
Die Wiener Parks mussten seit Pandemiebeginn für vieles herhalten: Sie waren die neuen Wohnzimmer, die Lokale und Clubs, die Fitnessstudios. Mit jedem Grad mehr auf dem Thermometer erhöhte sich auch die Dichte auf den Rasenflächen. Hätte Wien nicht so viele Grünflächen, der Pandemie-Frust wäre wohl um einiges höher.