Die Maske eines Komödianten (zweites Jh. v. Chr.) im Archäologischen Nationalmuseum in Athen.
Philologie

So boshaft war man schon im alten Rom

In der Antike galt Schmähen als hohe Kunst. Die Exempel im Buch „Virtuose Niedertracht“ amüsieren, der Vergleich mit heute macht nachdenklich.

Du schwarzes Nichts, du Stück Kot, du Schandfleck! Du hast etwas Niedriges, das noch unter dem Niveau des Marktschreiers von Mailand liegt, der dein Großvater war.“ Böse, böse. Und anscheinend kaum über dem Niveau von dem, was heute als anonyme „Hate Speech“ durch die Niederungen der digitalen Netze kriecht. Aber halt: Es ist ja von Cicero, der vielen von uns im Lateinunterricht als Lichtgestalt präsentiert wurde. Als hätte der große Autor nur hehre Motive gehabt. Als stellte er in seinen aggressiven Anklagereden nur ganz abgefeimte Schurken an den Pranger.

Seine Zeitgenossen wussten es besser. Sie lachten über seine Sottisen, aber auch über Marcus Tullius selbst, seine kläglichen Versuche als Poet und den geerbten Spottnamen, der Kichererbse bedeutet. In den Schulen las man ihn schon damals, aber nicht, um einen Kanon zu pflegen: Die Jugend sollte anhand der boshaften Bonmots die Waffen ihres eigenen Wortes schärfen.

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