Gastkommentar

Die vierte Gewalt als Sozialfall

Wenn Qualität kein Hauptkriterium der Presseförderung ist, kann sie auch abgeschafft werden.

Privilegierte „Armut“, das ist der Zustand des Boulevards. Während viele Qualitätsblätter zeitlebens darben müssen, hat der mediale Unterhaltungszirkus keine Sorgen. Auf Vater Staat ist Verlass. Jüngst hat dieser sein ältestes publizistisches Kind, die „Wiener Zeitung“, verleugnet. Die Botschaft ist klar: Kultur ist zu teuer.

Doch rote Linien werden auch woanders überschritten. Zum Beispiel dort, wo der Staat Unsummen an Steuergeld verprasst. Die überproportionale Subventionierung der Boulevardpresse ist ein solcher Fall: Von den 9,7 Mio. Euro Sonderförderung (Coronahilfen) konnte sie zwei Drittel der Fördermittel lukrieren. Hinzu kommen staatliche Inserate, die exorbitant mehr einbringen als die offizielle Presseförderung: eine Praxis, die schon lange vor der Pandemie den Boulevard bevorzugte.

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