Festival

Impulstanz: Über die Teststraße zum Workshop

ImPulsTanz/Martin Argyroglo
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120 Aufführungen und 180 Workshops sind fix. Reisebeschränkungen und Auflagen machen das Festival zu einer „fließenden Sache“, sagt Intendant Regensburger.

Wie plant man ein Festival in Zeiten wie diesen? Noch dazu eines, bei dem man animiert wird, auch selbst zu tanzen. Denn das Impulstanz-Festival lebt ja nicht nur von den Performances, auch die Workshops nähren die weltoffene Atmosphäre. Etwa 50 Companies mit 60 Produktionen hat Intendant Karl Regensburger für das Festival, das vom 15. Juli bis 15. August über die Bühne gehen soll, bereits engagiert. 120 Aufführungen sind fix. Darunter 15 Uraufführungen und die Weltpremiere von Meg Stuarts neuem Stück, „Cascade“, dessen ursprünglich für Juni in Toulouse geplante Uraufführung dann doch der Pandemie zum Opfer fiel. „Sie hätte es dort nur vor 90 Leuten zeigen dürfen, das wollte Meg aber nicht“, erzählt Regensburger.

Oft stößt er bei der Planung derzeit an Grenzen. „Wir haben Personal aufgestockt, weil die Reisevorbereitungen ein Horror sind“, sagt er. Jeong Geumhyung aus Südkorea zum Beispiel, die bei ihren Performances gern mit Alltagsgegenständen (es kann auch ein Bagger sein) interagiert, wird diesmal nicht kommen. „Das liegt nicht an uns, sondern daran, dass sie nach der Rückreise zwei Wochen lang in Quarantäne müsste.“

Visa und Reisebeschränkungen

Auch 34 Künstler aus Afrika stellen das Festival vor Herausforderungen: Oft dauert es zwei Monate, bis Visa ausgestellt sind. „Wir haben Kontakt mit dem Außenministerium aufgenommen und hoffen, dass es schneller geht.“ Für Künstler aus Indien – etwa Terence Lewis, dessen Bollywood-Workshops stets sehr beliebt sind – ist es noch schwieriger: Der gesamte Reiseverkehr ist derzeit eingestellt. „Wir planen immer nach dem aktuellen Stand. Es ist eine fließende Sache“, sagt Regensburger.

Und es ist teuer. Allein die Teststraße, die das Impulstanz-Festival bei den Workshops zur Verfügung stellt, kostet 104.000 Euro. Dabei sei es „enormes Glück“, dass die Workshops wieder im Arsenal stattfinden können. Es bietet geradezu luxuriös viel Platz. Statt 250 werden es nur 180 Workshops sein, um das Gedränge zu reduzieren und dazwischen Zeit für Desinfektion zu haben. Dass der Fördervertrag mit der Stadt Wien und dem Bund erst für 2022 wieder zu verhandeln ist, verschafft Regensburger zumindest eine Verschnaufpause. „Wir haben die Förderung im vergangenen Jahr zur Gänze an die in Österreich ansässigen Künstlerinnen und Künstler weitergegeben.“

Tanz inspiriert vom Catwalk, Babylon und Botswana

Die zuletzt als Spielstätten beliebten Museen zu bespielen wird schwierig: Dass Zuschauer während der Performance durch die Säle wandern, ist ebenso schwer vorstellbar wie fixe Sitzplätze. Sorge bereitet Regensburger eine etwaige Sperrstunde: Vorstellungen beginnen aus Rücksicht auf die Workshops um 21 Uhr. Nur etwa die Hälfte der Plätze wird verkauft. Den „dynamischen“ Saalplan hat das Festival selbst programmiert.

Programmiert hat Regensburger u.a. Trajal Harrells Catwalk-Stück "Maggie the Cat“ oder "Umwelt" von der Compagnie Maguy Marin. Die Handlung des Stücks "Outwitting the Devil" von Akram Khan wurde durch ein erst 2011 entdecktes Kapitel aus dem babylonischen Epos von Gilgamesch inspiriert. Wim Vandekeybus widmet sich in "Traces" seinen eigenen künstlerischen Spuren. Und die südafrikanische Choreografin Dada Masilo, die 2014 mit "Swan Lake" und 2017 mit "Giselle" zu Gast war, kommt diesmal mit "The Sacrifice" ins Volkstheater - einem Stück, das das ausdrucksstarke Vokabular des Tswana-Tanzes aus Botswana mit zeitgenössischem Tanz und Ballett verbindet. Der Kartenverkauf startet heute.

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