Steyr

Ex-Nationalbank-Präsident Raidl pokert um MAN-Werk Steyr mit

APA/WERNER KERSCHBAUMMAYR
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Die Pläne des Green-Mobility-Konsortiums zur Weiterentwicklung des von Schließung bedrohten MAN-Werks in Steyr schreiten offenbar voran.

Der langjährige Böhler-Uddeholm-Chef und Ex-Nationalbank-Präsident Claus Raidl wurde zum Industriesprecher des Green-Mobility-Konsortiums bestimmt, berichteten am Dienstag oö. Medien. Vergangenen Freitag gab es ein Treffen mit dem oberösterereichischen Landeshauptmann Stelzer und Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (beide ÖVP).

Bereits Anfang Mai hatte jene Investorengruppe rund um den Linzer Unternehmer Karl Egger (KeKelit) mitgeteilt, "dass das Konsortium mit MAN München eine NDA - Non-Disclosure Agreement, Vertraulichkeitserklärung - zur Aufnahme weiterer Gespräche über das MAN-Werk in Steyr abgeschlossen hat". Gemeinsam mit dem Consulter Deloitte Wien werde an der Endausarbeitung eines Konzepts gearbeitet.

Stelzer betonte am Dienstag, dass das Land grundsätzlich alles und jeden unterstütze, der bereit sei, in Steyr weiterzutun, der die Produktion und Arbeitsplätze übernimmt bzw. schafft. Vonseiten der Green-Mobility-Gruppe sei nichts Konkretes genannt worden, auch keine Investoren. "Sie werden mit MAN erst im Juni über konkrete Zahlen reden können und dann wieder zu uns kommen", so der Landeshauptmann. Mit dem Bund sei Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) ständig in Kontakt, er sei mit an Bord, wenn es zu einer Einigung komme.

Betriebsrat denkt an Feststellungsklage

Nach dem Gespräch mit den Landespolitikern am Freitag hatten sich Vertreter der Green-Mobilitiy-Gruppe noch mit den MAN-Betriebsräten getroffen. Dabei wurde ihnen mitgeteilt, dass sich das Konsortium eine "echte strategische Mitarbeiterbeteiligung an einer Standortsbetriebsgesellschaft" vorstellen könne, meinte Sprecher Gerald Ganzger. Über Gesprächsdetails sei generell Stillschweigen vereinbart worden. Arbeiterbetriebsrat Helmut Emler bestätigte ein erstes Treffen gegenüber der APA. Gleichzeitig betonte er den Einsatz des Landes als Vermittler auf dem Weg nach einer Lösung für den Erhalt der Arbeitsplätze.

Denn auch der zweite Investor Siegfried Wolf - für den MAN-Konzern bisher einzig infrage kommender Käufer - ist weiter aktiv. Nachdem seine Übernahmeabsicht von zwei Drittel der Belegschaft abgelehnt worden war, hat er nun mit Nachverhandlung begonnen. Erste Gespräche mit dem Betriebsrat habe es auch hier gegeben, so Emler.

Im Juni gehe es weiter mit der nächsten Verhandlungsrunde mit dem Konzern zum Sozialplan. Wenn sich da wieder alles im Kreis drehe, kündigte der Arbeiterbetriebsrat an, eine Feststellungsklage über die Rechtmäßigkeit des Standortsicherungsvertrag bzw. des darin enthaltenen Kündigungsverzichts einbringen zu wollen.

(APA)

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