Deuten sinkende Infektionszahlen und die nach einem halben Jahr ersehnten Öffnungen schon auf die viel versprochene neue Normalität hin? Fast.
Wer gibt schon gern den Spielverderber? Einer muss es wohl tun. Natürlich ist der doch deutliche Rückgang der Zahlen an Covid-Infektionen, der Belegung der Spitals- und Intensivbetten, natürlich sind die steigenden Zahlen der Genesen und der Geimpften ein Grund zur Freude. Genauso wie natürlich nach mehr als einem halben Jahr behördlich angeordneter Sperren und dem Lahmlegen ganzer Wirtschaftszweige Öffnungen Grund zur Freude sind. Aber das ist noch nicht die ganze Geschichte, nicht die ganze Wahrheit. Nur Realitätsverweigerer können sagen: Alles paletti.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hingegen hat die Long-Covid-Behandlung schon vor seiner Angelobung ausdrücklich als eine seiner Prioritäten genannt. Da besteht tatsächlich Nachholbedarf. Natürlich wäre es zu viel verlangt, anzunehmen, nach einem Jahr Pandemie gebe es schon eine lückenlose Ausstattung mit Behandlungsmöglichkeiten. Aber trotzdem dürfen die Defizite in Österreich nicht verschwiegen werden, sie müssen Auftrag zum tatsächlichen Handeln sein.