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Nice! Wow! Wohin es führt, wenn Roboter für uns schreiben

imago images/Everett Collection
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Falsche Autokorrektur fanden wir noch lustig. Aber die Algorithmen lernen dazu – und dürften schon bald unsere Kommunikation nivellieren.

Noch lachen wir. Es ist ja oft wirklich kurios, wie wir uns beim Austausch von Textnachrichten missverstehen, wenn uns die Autokorrektur sinnentstellend ins schreiberische Handwerk pfuscht. Dann mögen Bürsten zu Brüsten werden, tönen zu töten oder die elegante Figur zur Elefantenfigur. Selbst eine so harmlose Mitteilung wie „Ich meditiere gerade“ provoziert verstörte Reaktionen, wenn die künstliche Dummheit das Verb irrtümlich in „menstruiere“ oder „masturbiere“ umgedeutet hat. Gut, so manches, was im Netz als peinlicher Fehler die fröhliche Runde macht, dürfte wohl erfunden sein. Oder schreiben wirklich mehr Leute „Kacke“ als „Jacke“? Wie auch immer: Die Häufigkeit im Gebrauch ist das einzige Kriterium für den Algorithmus, er ist eine zählende Apparatur.

Aber das Lachen könnte uns bald vergehen. Denn, vermenschlicht gesprochen: Die Maschinen lernen laufend dazu, erkennen immer mehr Kontexte, imitieren sogar unseren Schreibstil. Zuerst mit angebotenen Textbausteinen, dann mit automatisch vervollständigten Sätzen. Das ist das erklärte Ziel bei den Google-Produkten „Smart Reply“ und „Smart Compose“. Sie greifen nicht nur in die Kommunikation per SMS oder WhatsApp ein, sondern auch in elaboriertere Emails. Im angelsächsischen Raum und in Asien verbreiten sie sich rapide, deutschsprachige Versionen folgen bald. Was kommt da auf uns zu?

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