Israel will die militärischen Fähigkeiten der Hamas weiter schwächen. Zugleich denken beide Seiten über Ausstiegsszenarien nach.
Fast eineinhalb Wochen hält der bewaffnete Konflikt zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas nun schon an. Am 10. Mai hatte die Hamas vom Gazastreifen aus mit ihren Raketenangriffen auf Israel begonnen. Die israelischen Streitkräfte antworteten mit massiven Luftschlägen. Mehr als 200 Palästinenser und ein Dutzend Israelis haben dabei seither ihr Leben verloren.
Nun machten erstmals Gerüchte über eine bevorstehende Waffenruhe die Runde. Der israelische Sender N12 TV berichtete zunächst, die Hamas habe auf Vermittlung Ägyptens einem Ende der Feindseligkeiten zugestimmt. Demnach sollte die Waffenruhe ab Donnerstag, 6 Uhr Ortszeit, gelten. Am Mittwoch wurde das aber sowohl von der Hamas als auch von Israel dementiert. Trotzdem schien klar, dass beide Seiten zunehmend über einen Ausstieg aus dem Konflikt nachdenken. Bis die Waffen schweigen, wollen Israels Regierung und die Hamas aber noch möglichst viel von ihren strategischen Vorhaben umsetzen.
Israel will die Auseinandersetzung dazu nutzen, um der Hamas und ihren Strukturen in dem von ihr beherrschten Gazastreifen massiven Schaden zuzufügen. „Wir versuchen, ihre Fähigkeiten, Terror auszuüben, zu verringern“, sagte Israels Premier Benjamin Netanjahu am Mittwoch bei einem Treffen mit ausländischen Diplomaten. Es gehe darum, „die Zeit der Ruhe für Israel zu maximieren“, sagte Netanjahu unter Verweis auf die letzte große Auseinandersetzung mit der Hamas 2014. Und er drohte indirekt damit, dass auch ein Einmarsch in den Gazastreifen nach wie vor eine Option sei.