Kein Einlass

Wie geht es den Clubmenschen dieser Stadt?

Das Wiener Nachtleben muss noch warten. Wie geht es ihren Protagonisten nach den leisen Monaten der Pandemie? Wie machen sie weiter? Wir haben uns umgehört.

Die Nächte gehören irgendwie niemandem mehr. Seit Monaten sind sie leer, leise – fad. Sie haben keinen Rhythmus, wegen Corona. Nicht zu verwechseln mit den lustigen Neunzigern, in denen Corona (das italienische Discoprojekt) den „Rhythm of the Night“ mit 4/4-Takt-Happiness füllte. Dagegen wird aktuell wenig getanzt, in keinem Takt. Ein bisschen streamen, ein bisschen lesen, noch ein bisschen früher ins Bett. Wo soll man nach 22 Uhr auch hin?

Kulturstätte

Mit Eurodance hat sich Peter Nachtnebel, Programmchef des Wiener Fluc am Praterstern, zuletzt sicher nicht beschäftigt. Obwohl selbst dafür in den vergangenen Monaten Zeit gewesen wäre. Was macht ein Kurator schon, wenn es nichts aufzuführen gibt? Er hört zum Beispiel osteuropäische Streichquartett­musik von Grażyna Bacewicz und Krzysztof Penderecki oder tigert sich in das Werk Rainer Werner Fassbinders hinein. So etwas zieht man sich nicht zwischendurch rein. Dafür braucht es Ruhe, und die kann eine gute Abwechslung sein, wenn man wie Nachtnebel seit 1996 Konzerte im subkulturellen Bereich veranstaltet und seit 19 Jahren das Fluc bespielt. Für den studierten Historiker und seine Kollegen war es gut, einen Moment stehen zu bleiben. „Wir hatten nach einem 18-jährigen Dauerfestival einmal die Zeit, in uns zu gehen, Luft zu holen und nachzudenken, was man so tut. Der Schnitt war gut“, sagt Nacht­nebel.

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