Akademietheater: August Strindberg muss aufs Häusl

(c) Susanne Hassler-Smith
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Mateja Koležnik versucht sich an „Fräulein Julie“, frei nach dem berühmten Einakter aus dem Jahre 1888.

Längst hat sich August Strindbergs seit 133 Jahren vielerorts als skandalös empfundenes „naturalistisches Trauerspiel" als das populärste Stück des schwedischen Dramatikers entpuppt. Der Einakter zeigt ein brutales Machtspiel zwischen Herrin und Knecht, das ihrer Kontrolle entgleitet. Fräulein Julie, 25, („verrückt, total verrückt!") verführt in der Mittsommernacht Jean, 30, der eigentlich mit der Köchin Kristin, 35, liiert ist. Da verwandelt sich dieses Spiel in einen tollen Geschlechterkampf. Sozialdarwinismus pur!

Der Unterwürfige wird durch den Sex (in seiner Kammer hinter der Bühne) zum dominanten Mann, er plant die Flucht mit dem Fräulein, das für den Aufbau einer neuen Existenz dem abwesenden Vater Geld entwenden soll. Doch als dieser Graf zurückkommt, wird Jean wieder ein williger Diener, Kristin bleibt eine Frömmlerin, Julie greift zum Rasiermesser, das ihr Jean gereicht hat.

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