Nächste Saison

Der Musikverein holt sich Haneke und Baselitz

MUSIKVEREIN WIEN
MUSIKVEREIN WIENClemens Fabry
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Wiens Musikverein steht unter neuer Führung und holt Michael Haneke und Georg Baselitz ins Haus. Für die Saison 2021/22 will man sämtliche zur Verfügung stehenden Sitzplätze auslasten.

„Abos können sorgenfrei gekauft werden!“ So lautet die Botschaft des neuen Intendanten der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien: Stephan Pauly präsentierte mit dem Saisonplan 2021/22 seine erste selbst geplante Spielzeit und verspricht dafür die „Fortführung der Tradition“, der er sich verpflichtet fühlt, aber auch neue „markante, stark kuratierte“ Reihen, die dem Musikvereins-Programm frisches Profil verleihen sollen.

Wobei die Abonnements „das Herz dieser Institution“ darstellen, weiß Pauly und kündigt 72 Konzertzyklen mit vielen berühmten Namen an, wie die Abonnenten das im Goldenen Saal und im Brahmssaal erwarten. Sie dürfen ab Herbst damit rechnen, dass wieder regelmäßig Musikvereinskonzerte stattfinden werden - und zwar bei voll ausgelasteten Sälen. Pauly verweist darauf, dass international alle großen Veranstalter davon ausgehen, dass nach dem Sommer ein Normalbetrieb im Kulturleben möglich sein wird. Falls nicht, werde man zu improvisieren wissen, in vielen Fällen Alternativen anbieten können, im Ernstfall die Kartenpreise zurückerstatten.

Der Kartenverkauf hat begonnen

Geboten werden die im Musikverein erwarteten Gastspiele der Stars des internationalen Klassik-Business von Riccardo Muti bis Christian Thielemann. Unter den Neuerfindungen Paulys ist eine Gesprächsreihe unter dem Titel „Auf ein Glas mit...“: Begegnungen zwischen Publikum und Künstlern schreibt der Musikvereins-Chef groß auf seine Fahnen.

Fortgeführt wird die von Thomas Angyan bereits konsequent betriebene Einbindung Neuer Musik in den Spielplan: 18 österreichische Erstaufführungen finden sich im Programm, sowie 19 Uraufführungen - darunter Novitäten von Olga Neuwirth, Georg Friedrich Haas und Beat Furrer.

Konfrontation mit Film und Kunst

In die bekannten Abonnements eingebunden werden neue Schwerpunkte wie die Reihe „Künstlerporträts“, für die Künstler wie András Schiff, Joana Mallwitz, Mirga Grazinyte-Tyla, Christian Gerhaher und sogar die Berliner Philharmoniker eigene Programme erarbeiten.

Unter dem Motto „Komponisten im Fokus“ konzentrieren sich etwa Daniel Barenboim und seine Staatskapelle Berlin bei ihren Konzerten diesmal auf Symphonien von Robert Schumann und Johannes Brahms, während das Gewandhausorchester Leipzig und Boston Symphony unter Andris Nelsons ein Richard-Strauss-Projekt umsetzen und der Pianist Leif Ove Andsnes mit dem Mahler Chamber Orchestra  Mozarts Wiener Werke der Jahre 1785 und 1786 präsentiert, mit denen sich der Komponist  solistisch präsentierte.

Programme auch für Kleinkinder

Neu sind die „Musikverein Perspektiven“, die in jeweils viertägigen Schwerpunkten Musik mit anderen Kunstformen konfrontierten: Michael Haneke und Georg Baselitz machen den Anfang. Dazu gibt es auch eine Kooperation mit der Albertina mit einer Musikinstallation in einem eigenen Baselitz-Raum.

Nicht verzichten will Stephan Pauly auch auf das ausgiebige Kinder- und Jugendprogramm des Hauses, das noch durch ein eigenes Format für Unter-Dreijährige erweitert wird. Damit deckt die Gesellschaft jetzt wirklich alle Musik-Bedürfnisse ab - und schürt hoffentlich auch neue. 

Publikum, das man bisher (noch) nicht erreichen konnte, sucht man auch in der Brunnenpassage, mit der ab sofort zusammengearbeitet wird. Im Zentrum dieser Aktivitäten steht das Projekt „Wiener Stimmen“: Im Juni 2022 stellen sich im Goldenen Saal Gesangstalente vor, begleitet vom Tonkünstler-Orchester und ausdrücklich aus „diversen Genres“. Da wird also definitiv nicht nur Schubert auf dem Programm stehen...

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