Interview

Prinz Harry: "Ich werde nie wieder zum Schweigen gebracht werden"

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In einer fünfteiligen Serie zum Thema mentale Gesundheit, die der Prinz mit Oprah für AppleTV+ produziert, spricht der 36-Jährige erneut über persönliche Erfahrungen und die Suizidgedanken von Ehefrau Meghan.

Mit seiner Abrechnung mit dem britischen Königshaus ist Prinz Harry noch nicht zu Ende. Nach dem viel beachteten Oprah-Interview und einem Podcast-Gespräch, in dem er Vater Prinz Charles anprangerte, geht er in einer Serie von Interviews für die Show "The Me You Can't See", die er zusammen für Oprah für AppleTV+ produziert, näher auf seine Familienprobleme ein. Eine neue "beispiellose Attacke auf die Royal Family" und "Harry explodiert" heißt es dazu unter anderem in den britischen Medien.

Den Umzug nach Kalifornien würde er keinesfalls bereuen, meint er im Interview. "Ich dachte, meine Familie würde helfen. Aber jede einzelne Frage, Bitte, Warnung, was auch immer, wurde mit völliger Stille und Vernachlässigung aufgenommen. Wir haben vier Jahre lang versucht, dass es funktioniert, um dort zu bleiben und die Rolle und den Job weiterzumachen", erklärt er.

Seine Frau habe gekämpft, aber schließlich im sechsten Monat schwanger suizidale Gedanken gehabt und ihm auch gesagt, wie sie ihr Leben beenden würde. Geholfen wurde ihnen dabei nicht, auch die Angst vor den Medien war groß. "Das war der Hauptgrund zu gehen, sich gefangen und kontrolliert von Angst zu fühlen, von den Medien und auch vom System selbst, das nie über diese Traumata gesprochen hat."

Meghan habe sich das Leben nicht genommen, weil sie nicht wollte, dass Harry eine weitere Frau in seinem Leben verliert. Schließlich starb Harrys Mutter Prinzessin Diana 1997 bei einem Autounfall in Paris. Da war Prinz Harry knapp 13 Jahre alt.

„Die Geschichte wiederholt sich"

Überhaupt würde sich die Geschichte wiederholen, ist sich der Prinz sicher. "Meine Mutter wurde in den Tod gejagt, während sie in einer Beziehung mit jemanden war, der nicht weiß war. Und schauen Sie sich an, was jetzt passiert ist." Grund seien dieselben Menschen, dasselbe Geschäftsmodell, dieselbe Branche. Um mit dem Tod seiner Mutter umzugehen, habe er in seiner Jugend zu Drogen und Alkohol gegriffen. Erst durch eine Therapie, der er sich die letzten vier Jahre unterzog, habe er den traumatischen Tod seiner Mutter aufgearbeitet.

Außerdem sprach er wie auch schon im Podcast über das Aufwachsen hinter Palastmauern und seinem Vater Prinz Charles. Er habe seinem Bruder und ihm gesagt, dass auch er gelitten habe und das eben so sei. Diesen Kreislauf wollte Prinz Harry mit seinem Ausstieg nun brechen. "Das ergibt keinen Sinn. Nur weil du gelitten hast, heißt das nicht, dass deine Kinder auch leiden müssen. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall. Wenn du gelitten hast, dann mach alles, was du tun kannst, damit deine Kinder diese negativen Erfahrungen, welche es auch immer waren, nicht teilen müssen."

Hilfe

Es gibt eine Reihe Hilfseinrichtungen und Anlaufstellen für Menschen in akuten Krisensituationen. Unter www.suizid-praevention.gv.at findet man Notrufnummern und Erste Hilfe bei Suizidgedanken.

Telefonische Hilfe gibt es auch bei:

Kriseninterventionszentrum (Mo-Fr 10-17 Uhr): 01/406 95 95, kriseninterventionszentrum.at
Rat und Hilfe bei Suizidgefahr 0810/97 71 55
Psychiatrische Soforthilfe (0-24 Uhr): 01/313 30
Sozialpsychiatrischer Notdienst 01/310 87 79
Telefonseelsorge (0-24 Uhr, kostenlos): 142
Rat auf Draht (0-24 Uhr, für Kinder & Jugendliche): 147
Gesprächs- und Verhaltenstipps: bittelebe.at

Hilfe für Menschen mit Suizidgedanken und Angehörige bietet auch der noch recht junge Verein „Bleib bei uns“. www.bleibbeiuns.at

(chrile )

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