Tourismusinitiative

Wien wünscht sich mehr Inlandstouristen

Die Fiaker vor der Michaelerkirche hatten in den vergangenen Monaten auch nicht zu viel zu tun.
Die Fiaker vor der Michaelerkirche hatten in den vergangenen Monaten auch nicht zu viel zu tun. (c) REUTERS (Heinz-Peter Bader)
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Mit der Initiative und "Erlebe Deine Hauptstadt.Wien" soll ein neues touristisches Erlebnis für Einheimische geschaffen werden.

Reisen sind seit Monaten kein Luxus mehr, kein Freizeitspaß, kein Kulturerlebnis; sie sind einfach nicht mehr vorhanden. Der Städtetourismus leidet pandemiebedingt besonders. Gute Aussichten scheint bleiben aus: Experten erwarten eine schwierige Erholung. Gründe sind der hohe Anteil ausländischer Gäste und fehlende Kongresse. "Erlebe Deine Hauptstadt.Wien" nennt sich nun eine neue, privatwirtschaftliche Tourismusinitiative, die auf Inlandstouristen für Wien abzielt. Österreicher sollen den Ausfall von Ausländern abfedern. Initiatoren sind Spitzenhotels, Angebote gibt es vorerst bis 30. Juni aber auch für die normale Geldbörse.

Heimische Gäste im Fokus

Vor der Pandemie hatte Wien einen Inlandstourismusanteil von 17 Prozent, hieß es am Freitag bei der Vorstellung der Initiative. Nun soll das enorme Potenzial von Gästen aus der Heimat langfristig genutzt werden. In Paris hingegen stammten mehr als 70 Prozent der Gäste aus Frankreich, in München rund die Hälfte der Reisende aus Deutschland.

Mit der Initiative und "Erlebe Deine Hauptstadt.Wien"-Card soll nun ein neues touristisches Erlebnis für Einheimische geschaffen werden. Es stehe allen in Österreich lebenden Menschen offen und biete in der Wiedereröffnungsphase bis 30. Juni 2021 Pakete für einen Wienaufenthalt. Eine Verlängerung bis Ende August ist angedacht. Ab 110 Euro können zwei Personen zwei Nächte in 40 teilnehmenden Hotels unterschiedlicher Kategorien nächtigen.

Toni Faber im Dienst der guten Sache

Anlocken sollen auch spezielle Angebote, die nur Gästen der Initiative offenstehen. So werden Führungen durch den Stephansdom mit dem Dompfarrer Toni Faber angeboten, oder man kann mit einem "Genuss-Fiaker" durch die City tingeln. Die Karte bringt Ermäßigungen bei rund 200 teilnehmenden Partnern der Initiative bis zum Jahresende. Von der Stadt selbst gibt es schon länger die "Vienna City Card", die als "das Plus für Ihren Wien-Besuch" beworben wird. Sie bringt Vorteile beim Öffi-Fahren, in Museen, beim Sightseeing, im Theater und bei Konzerten, Essengehen und beim Einkauf.

Wochenende in Graz statt Barcelona

Die Tourismusministerin unterstützt die Initiative - wie auch andere (Städte-)touristische Initiativen - ideell. Die Ferienhotellerie sei gut gebucht, sagte, Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) beim Medientermin. "Es gibt aber auch Bereiche, wo Wiederhochfahren noch länger dauern wird - und da wollen wir ganz besonders hinschauen: unsere Stadthotellerie. Ich unterstütze jede Bemühung, der Stadthotellerie wieder auf die Beine zu helfen und sie zu unterstützen." Es gehe darum, die Ströme an inner-österreichischen Touristen auch einmal von den Seen und Bergen in die Städte zu bringen, innerösterreichische Städtetrips anzukurbeln. "Was vor Corona der Kurztrip nach Barcelona, Amsterdam oder Rom war, könnte in der nächsten Zeit ein schönes Wochenende in Wien, Graz oder Salzburg werden."

Die FPÖ kritisierte indes am Freitag einmal mehr, dass nur "mit maximal angezogener Handbremse" geöffnet werde. "So ist aufgrund der Abstandsregeln jeder zweite Tisch nicht aufgestellt und noch dazu sind diese nur zur Hälfte besetzt - nur 25 Prozent der möglichen Tische sind also belegt. ÖVP und Grüne sollen die Betriebe doch wirtschaftlich führen lassen", forderte Tourismussprecher Gerald Hauser. Er kritisierte auch einschränkende Regeln rund um Hochzeiten.

Infos & Zahlen

Im Coronajahr 2020 gab es in Wien einen Nächtigungseinbruch von 74 Prozent auf 4,6 Millionen Buchungen. Der Beherbergungsumsatz brach um 76,6 Prozent auf 239,3 Millionen Euro ein.

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(APA)

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