Gehirnforschung

Die Reifeprüfung im Psychologie-Labor

Strom rein, Denkleistung raus? Vorerst noch Wunschdenken. Forscher untersuchen, wie sich Hirnareale von Menschen mit Lernschwächen stimulieren lassen.
Strom rein, Denkleistung raus? Vorerst noch Wunschdenken. Forscher untersuchen, wie sich Hirnareale von Menschen mit Lernschwächen stimulieren lassen.Getty Images (RichVintage)
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Grazer Psychologen stimulieren Gehirnareale, um Rechenschwächen auszugleichen. Bewähren sich die neuen Methoden, könnten sie dazu beitragen, Therapien und Trainings zu verbessern. Erste Resultate lassen hoffen.

Es mag der Traum mancher Schüler sein, gerade rund um die Matura. Wie schön wäre es, sein Gehirn etwas stimulieren zu können, wenn man bei einem Rechenbeispiel hängt! Doch der Psychologe Roland Grabner, der seit rund fünf Jahren das Projekt „Non-invasive Gehirnstimulation im Mathematiklernen“ leitet, bremst übertriebene Erwartungen: „Es ist nicht so, dass man einfach ein bisschen Strom ins Gehirn schickt und dann funktioniert es besser.“ Die Idee hinter seiner vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Grundlagenforschung sei vielmehr, bei Menschen mit Rechenschwäche bestimmte Hirnareale zu erregen und dadurch lernfähiger zu machen.

Das ist Neuland, denn die Forschung zu mathematischem Lernen und Denken ist deutlich jünger als jene zum Schrift- und Spracherwerb. Zu letzterer gebe es bereits rund zehnmal mehr Forschung, schätzt Grabner. „Daher gibt es für die Rechenschwäche, auch wenn sie ähnlich häufig ist, bisher auch nicht so gute Therapiemöglichkeiten.“ Das spornt ihn an. Immerhin weiß man heute, wie numerische Informationen im Gehirn verarbeiten werden. Dabei sei vor allem der Parietallappen, ein Abschnitt des Großhirns, aktiv, erläutert Grabner. Dazu kommen Regionen im Frontal- oder Stirnlappen, die für die Aufmerksamkeitssteuerung zuständig sind. Sie ermöglichen, dass man sich beim Rechnen Zahlen kurzfristig merkt.

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