Staatsoper

Das Staatsballett ist zurück: Frisch und energiegeladen

Ashley Taylor
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Der Ballettabend „A Suite of Dances“ bringt das Staatsballett zurück an die Staatsoper. Ein schöner, heiterer Abend mit Stücken von Jerome Robbins und George Balanchine.

Es sind Tänze, die Geschichten erzählen. Vom emsigen Treiben auf den Straßen, bei dem die Menschen achtlos aneinander vorüber eilen. Vom Moment zwischen Sonne und Regen, in dem man nicht weiß, ob man den Regenschirm überhaupt aufspannen soll. Von verliebten Pärchen, die die Musik anfeuern, immer und immer wieder noch ein Stück für sie zu spielen. Und von einem Macho, der sich vor seiner Frau fürchtet - zumindest ein bisschen. All das kann man bei der Neueinstudierung des Ballettabends „A Suit of Dances“ an der Staatsoper entdecken, mit dem das Staatsballett ins Rampenlicht zurückkehrt.

Ballettchef Martin Schläpfer gibt der neu zusammengestellten Company die Möglichkeit, sich mit Jerome Robbins-Stücken und einer Choreografie von George Balanchine zu präsentieren, in kleineren oder größeren Gruppen, stimmig besetzten Pas de Deux und einem beeindruckenden Solo. Es sind menschliche Szenen, berührende und humorvolle Momente, die da entstehen. Und auch musikalisch hat der Abend alles zu bieten - vom Solo-Cello auf der Bühne bis zum großen Orchester im Graben.

Poláková und Lazik in perfektem Gleichklang

Und welchen Eindruck erweckt es also, das neue Staatsballett, in dem es für das Wiener Publikum einige neue Gesichter zu entdecken gibt? Es wirkt frisch und energiegeladen. Man kann spüren, dass auch die Tänzerinnen und Tänzer sich freuen, endlich wieder vor Live-Publikum aufzutreten. Dass bei der Premiere in manchen Momenten der Gleichklang fehlte, mag an den Nerven liegen. Oder daran, dass man noch nicht perfekt eingespielt ist. Auch am Mangel an Proben mit Orchester.

Schläpfer beweist eine gute Hand für Besetzungen - die drei Solo-Paare im ersten Satz von Jerome Robbins „Glass Pieces“ (Ioanna Avraam/Calogero Failla, Alice Firenze/Arne Vandervelde, Fiona McGee/Lourenço Ferreira) passen hübsch zusammen. Nina Poláková und Roman Lazik bezaubern im zweiten Satz mit einer intensiven Darbietung in perfektem Gleichklang. In „Duo Concertant“, dem einzigen Balanchine-Stück des Abends, geben Liudmila Konovalova und Masayu Kimoto das Liebespaar, das sich zu Strawinsky (auf der Bühne: Fedor Rudin, Violine; Cécile Restier, Klavier) näher kommt. Ein wunderschön interpretierter, inniger Pas de Deux.

Davide Dato: Verschmitzt und mit Purzelbaum

Ashley Taylor

Noch intensiver ist die Kommunikation zwischen Davide Dato und der Cellistin Ditta Rohmann im zweiten Stück nach der Pause: „A Suit of Dances“ hat Robbins für Mikhail Baryshnikov kreiert. Es geht um einen Choreografen, der der Musik lauscht und beginnt, diese zu choreografieren. Dato versteht sich auf die darin geforderte Leichtigkeit, verschmitzt sucht er immer wieder den Blickkontakt zu Rohmann und lässt sich von deren Musik zu flinken Drehungen, eleganten Sprüngen - und zu Purzelbäumen anstacheln. Einmal schlägt er sogar ein Rad. So viel Freude kann das Choreografieren machen.

Datos Augenzwinkern ist der perfekte Übergang zum letzten Stück des Abends: Für „The Concert“ ging Robbins in seine eigene Kindheit zurück, als ihm die Musikstücke als Schmetterlinge oder Regentropfen erklärt wurden. Es ist eine liebevolle Parodie auf kauzige Konzertbesucher, von denen jeder anders auf die Musik reagiert (am Flügel auf der Bühne: Igor Zapravdin). Elena Bottaro schwebt als kokette rotblonde Ballerina durch die Stuhlreihen, Eszter Ledán und Anita Manolova stören mit Tratschen und Knistern, und Eno Peci liefert als geknechteter Macho-Ehemann der gestrengen Ketevan Papava eine kabarettistische Glanzleistung. Es war ein schönes, heiteres Wiedersehen mit dem Staatsballett.

"A Suite of Dances": 25.und 30.5.; 4., 5., 6. und 11.6., Staatsoper

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