Der 1480 erbaute Taborturm in Steyr ist für Architekt Andreas Prehal eine – liebe – Herausforderung, besonders die denkmalgeschützten Umbauten aus den 1950er-Jahren.
„Verschanzung, Burg, Lager“ bedeutet das Wort Tabor, das aus dem Tschechischen stammt – und zu diesem Zweck ist der Taborturm auch um 1480 gebaut worden: als Teil der Stadtbefestigung. Da es durch offenes Feuer immer wieder zu Brandkatastrophen kam, war im Befestigungsturm über die Jahrhunderte eine ständige Feuerwache mit zwei Feuerwächtern eingerichtet. Ende der 1950er-Jahre war das Gebäude, seiner Funktion enthoben, desolat geworden und wurde 1958 erneuert und zu einem Gasthaus umgebaut.
Und zwar gründlich: Aus dem trutzigen wehrhaften Bau mit kleinen Fenstern und quadratischem Turm samt Feuerglocke entstand das, was man in den späten 1950ern für elegant hielt: Bogenfenster im Erdgeschoß, ein erkerartig aufgesetztes rundes Türmchen an der Talseite wie bei einem Schlösschen und einige Gaubenfenster am Dach. „Im Prinzip wurden bei den Renovierungsarbeiten in den 1950er-Jahren nur die Grundmauern belassen, alles andere wurde neu aufgebaut“, erzählt Andreas Prehal von PoppePrehal Architekten, nunmehr verantwortlich für die neuerliche Renovierung.