Salzburger Pfingstfestspiele

Cecilia Bartoli als Showbusinesslady

Party unter Discokugeln: Der Regisseur lässt die Entwicklung bei einer Castingshow starten.
Party unter Discokugeln: Der Regisseur lässt die Entwicklung bei einer Castingshow starten.SF/Monika Rittershaus
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Robert Carsen inszeniert Händels Oratorium „Il trionfo del Tempo e del Disinganno" als Verzicht auf Ruhm und Starglanz: Mélissa Petit entsagt dem von Cecilia Bartoli verkörperten Vergnügen – das Orchester lässt die Funken sprühen.

Applaus!!! Applaus!!!“, begehren es anfangs die Einblendungen von den Festspielgästen in Salzburg, als wären es Regieanweisungen für jene Art von Saalpublikum, das sich bei TV-Shows auf Kommando begeistert zu zeigen hat. Man ließ sich nicht lang bitten, und es passte auch – denn immerhin beginnt Robert Carsen seine Inszenierung von Georg Friedrich Händels Oratorium „Il trionfo del Tempo e del Disinganno“ mit einem Ende, nämlich dem Finale des fiktiven Castingspektakels „The World's Next Top Model“.

Zweieinhalb pausenlose Stunden später ist freilich all der Talmiglanz verblasst, dem eine Schar fescher junger Leute nachgejagt hat, und die Bühne des Hauses für Mozart ist radikal leer. Mélissa Petit als Bellezza, anfangs noch strahlende Gewinnerin, aber längst abgeklärt wissend geworden, singt das Dacapo ihrer letzten Arie ganz hinten, an der Rückwand des Bühnenhauses, und lässt nach dem letzten Ton alles hinter sich, schlüpft durch das große Eisentor hinaus in die Nacht, ins Nichts.

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