In Russland sind Öffnungen längst Normalität. Sicherheit zählt wenig.
Am Freitagabend reihen sich die schwarzen Luxuskarossen auf dem Parkplatz der beliebten Food Mall Depo dicht aneinander. Aus dem roten Ziegelgebäude dringen Dancebeats. Ein früheres Straßenbahndepot in der Nähe des Weißrussischen Bahnhofs wurde zum größten Fresstempel Moskaus umgemodelt. Mehr als hundert Restaurants und Stände laden zur Einkehr ein. Beliebt ist das Depo bei den jungen Moskauern, weil die Kulinarik auch ästhetisch ansprechend dargeboten wird: In Schauküchen braten Köche asiatische Wokgerichte, in Wasserbecken schwimmen zum Verzehr bereite Fische und Krabben, und das Schaufenster mit den riesigen Schinkenhälften dient Besuchern als beliebte Selfiekulisse. Rund 27.000 Besucher zählen die Betreiber der Food Mall im Durchschnitt an einem Tag.
Ein Schutzkonzept angesichts der Coronapandemie sucht man hier vergeblich. Obwohl im Eingangsbereich an das verbindliche Tragen von Masken und Handschuhen erinnert wird, hält sich im Inneren kaum ein Besucher daran. Nur die Bediensteten müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Diese Vorschrift der Moskauer Gastronomie wird trotz aller sonstigen Laxheit eingehalten.