Pfingstfestspiele

Salzburg zu Pfingsten: Römische Triumphzüge – und eine Hetz mit Mehta

(c) ©MarcoBorrelli
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„Roma aeterna“ wird in Salzburg gefeiert – mit Zubin Mehta und Maxim Vengerov, vor allem aber mit Prinzipalin Cecilia Bartoli: als Sesto in einem konzertanten Mozart-„Titus“ sowie mit ihrem barocken Bravourprogramm.

„Man sagt auf Wienerisch: Des woa a Hetz!“, scherzte Zubin Mehta nach dem gewaltigen Finale von Respighis Tondichtung „Pini di Roma“ und dem unweigerlich aufgebrandeten Jubel. Darin ließ der Komponist aus zunächst weiter Ferne einen antiken römischen Triumphzug die Via Appia herauf zum Forum Romanum marschieren: mit flimmernder Luft, ächzenden Gefangenen und im Glanz kriegerischer Fanfaren. „Nun wollen wir aber etwas Italienisches, ganz Intimes für euch spielen“, meinte der Dirigent weiter – und ließ als Draufgabe dieser Samstagsmatinee mit dem Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino das Intermezzo aus Mascagnis „Cavalleria rusticana“ folgen: feingliedrig im ersten Teil, süffig, aber ohne Sentimentalität bei der gebetsartigen Kantilene danach. „Cecilia, era per te – das war für dich!“, rief Mehta hinterher, und die Bartoli applaudierte so herzlich wie der Rest der Gäste im Großen Festspielhaus.

Cecilia Bartoli im Dauereinsatz

Außerordentlicher Dankesgaben wie dieser hat sich die Prinzipalin der Pfingstfestspiele dieser Tage erneut als würdig erwiesen: Als wären die ursprünglich programmierten drei Auftritte in großen Partien an drei aufeinanderfolgenden Abenden nicht genug, sprang sie zusammen mit den gleichfalls im Dauereinsatz stehenden Musiciens du Prince-Monaco und deren Chefdirigenten Gianluca Capuano auch noch bei der Pfingstsonntagsmatinee für John Eliot Gardiner und die Seinen ein. Gottlob ist die Bartoli ein hochprofessionelle Künstlerin, die gerade in solchen Situationen nicht nur kühlen Kopf bewahrt, sondern sich erst recht voll ins Zeug legt und zu einer wahren Hetz macht, was für andere, um in Mehtas Diktion des gelernten Wieners zu bleiben, ein unzumutbares singschauspielerisches Tschinagln und Haxenausreißen bedeuten würde.

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