Die British Broadcasting Corporation, die gute alte Tante unter den seriösen Rundfunksendern, ist wegen eines umstrittenen Interviews mit Lady Diana im Jahre 1995 in Verruf geraten. Was schreiben nun die britischen Kollegen der Printmedien darüber? Und welchen Nutzen könnte die konservative Regierung daraus ziehen?
Wenn die wilden Söhne des Hauses Windsor Familiengeschichten auspacken, dann braust es im britischen Blätterwald. Ende letzter Woche war es wieder einmal so weit, und diesmal gingen (wie von der „Presse“ bereits berichtet) zwei stets für Sensationen gute Enkel der Queen ausnahmsweise in einem Punkt d'accord. Die sich sonst längst nicht mehr besonders grünen Prinzen William und Harry wissen: Der Sender BBC habe ihrer Mutter, Diana, im November 1995 ein Leid angetan. Nur durch Manipulationen des Journalisten Martin Bashir sei sie dazu gebracht worden, über ihre unglückliche, bereits nur noch auf dem Papier bestehende Ehe mit Prinz Charles, dem eventuellen Thronfolger von Queen Elizabeth I., auszupacken.
Ein Vierteljahrhundert später weiß Prinz Harry, der sich und seine nicht-aristokratische Gattin Meghan unlängst von der royalen Familie medial höchst spektakulär getrennt hat, so wie sein Bruder ganz genau: Dieses sensationelle Skandal-Interview von einst, in dem Schmutzwäsche kräftig umgerührt wurde, das von Herzenskälte und Untreue in einer Dreierbeziehung handelte, habe Diana in Depressionen gestürzt.