Semperoper

Höhenflug mit Ablaufdatum: Thielemann in Dresden

Christian Thielemann Christian Thielemann, Chefdirigent der Saechsischen Staatskapelle kurz vor Beginn einer Pressekonfer
Christian Thielemann Christian Thielemann, Chefdirigent der Saechsischen Staatskapelle kurz vor Beginn einer Pressekonferimago images/Max Stein
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Einen Monat lang steht die Neuproduktion von Richard Strauss' „Capriccio“ auf Arte online: Die Premiere, die ohne Publikum über die Bühne ging, war ein zweieinhalbstündiger, herrlicher Protest Christian Thielemanns und der Staatskapelle gegen verantwortungslose Kulturpolitik.

Man soll immer aufhören, wenn es am schönsten ist. An diesen weisen Satz halten sich offenbar Kulturpolitiker in deutschsprachigen Landen und zerstören konsequent funktionierende Strukturen des Musiklebens. Der Dirigent Christian Thielemann wurde soeben zum zweiten Mal Opfer dieses Trends. Nachdem der bedeutende Künstler vom Salzburger Landeshauptmann zugunsten eines Managers bei den Osterfestspielen ausgebootet wurde, setzt ihm nun die sächsische Kulturministerin den Stuhl vor die Tür: Der Vertrag des amtierenden Chefdirigenten der Staatskapelle Dresden läuft 2024 aus.

Das Publikum versteht die Welt nicht mehr. Desgleichen die Orchestermusiker, die unter Thielemanns Führung einen allseits bestätigten künstlerischen Höhenflug erleben, den sie nun in Salzburg wie in Dresden beenden müssen. Derweil schweben sie noch; vielleicht umso abgehobener, seit man der glücklichen Partnerschaft das zwangsweise Scheidungsdatum mitgeteilt hat.

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