Burg-Vestibül

„Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ von Sibylle Berg entzückt

Pia Zimmermann (Reinhardt-Seminar) spielt Lisa. Ludwig Wendelin Weißenberger alle anderen Rollen.
Pia Zimmermann (Reinhardt-Seminar) spielt Lisa. Ludwig Wendelin Weißenberger alle anderen Rollen.(c) APA/BURGTHEATER/NIKO HAVRANEK (NIKO HAVRANEK)
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Satirikerin Sibylle Berg hat sich an einem Kinderstück versucht. Der Reiz liegt weniger in der inhaltlichen Innovation als im Detail. Und im fantasievollen Szenischen.

Spinat! Die wenigsten Kinder mögen ihn. Lisas Eltern kochen das Grünzeug ihrer Tochter zum Zeichen, dass sie entschlossen sind, ihre Depression zu überwinden. Die zwei Mittelständler sind arbeitslos, sie schlafen oder sitzen den ganzen Tag auf dem Sofa. Lisa muss den Müll rausbringen, Möbel und Silberbesteck verkaufen und Fertigpizza einlagern. Da erscheint ein Tröster aus dem All, der Lisa, die sich für Astrophysik und Schwarze Löcher interessiert, aus ihrem seelischen Tief reißt.

„Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ von Sibylle Berg begeistert im Vestibül durch lebendiges Spiel und witzige szenische Einfälle – in der Regie von Richard Panzenböck, der in London eine Ausbildung zum Puppenspieler absolviert hat. Panzenböck hat auch die Bühne entworfen, eine Wand mit den technischen Spielereien, Computern etc., die Lisa liebt. Pia Zimmermann (Reinhardt-Seminar) gestaltet höchst anschaulich und berührend dieses hochintelligente Mädchen, das sich abkapselt, in der Schule gemobbt wird und von den häuslichen Problemen überfordert ist.

Ludwig Wendelin Weißenberger spielt alle anderen Rollen, blitzschnell muss er von einer in die andere springen. Dabei gerät er ganz schön ins Schwitzen, vor allem seine stimmliche Bandbreite wirkt imposant. Alle Akteure außer den beiden Schauspielern sind Puppen. Am meisten gefällt natürlich das grüne Männchen namens Klakalnamanazdt, Lisa nennt ihn der Einfachheit halber Walter. Der Außerirdische wollte Urlaub auf der Erde machen, wird aber vergessen. Zum Glück findet ihn Lisa. Er berät sie im Umgang mit den zwei bösen Buben im Park, die sie jeden Tag auf dem Weg zur Schule belästigen. Walter pflanzt Lisa einen Mikrocomputer in den Finger, der ein Kung-Fu-Programm enthält.

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