Der US-Pharmakonzern will bei der US-Behörde FDA eine Zulassung seines mRNA-Impfstoffs gegen Covid-19 beantragen. Die Studiendaten würden auch bei Jüngeren eine hervorragende Wirkung und keine neuen Risiken zeigen.
Der Covid-19-Impfstoff vom US-Hersteller Moderna soll auch Zwölf- bis 17-Jährige gut vor dem Coronavirus schützen. Es habe bei den klinischen Studien dazu keine neuen Sicherheitsmängel oder Nebenwirkungen gegeben, verkündete der Pharmakonzern am Dienstag. Man wolle nun schon Anfang Juni die Not-Zulassung für diese Altersgruppe bei der dafür zuständigen US-amerikanischen Behörde FDA beantragen.
Derzeit ist der Impfstoff von Moderna sowohl in den USA als auch in der EU nur für Menschen über 18 Jahren zugelassen. Die US-Behörden haben in der Vergangenheit rund einen Monat gebraucht, um etwa den vergleichbaren Antrag von Konkurrent Pfizer/Biontech für deren Covid-Impfstoff für Zwölf- bis 15-Jährige zu prüfen. Eine erweiterte Moderna-Zulassung könnte es folglich schon Anfang Juli geben.
Die meisten Kinder, die sich mit dem Coronavirus infizieren, entwickeln eher milde oder gar keine Symptome. Doch bleibt ein Risiko bestehen, dass auch sie schwerer erkranken oder das Virus weitergeben. In den USA nährt die neue Studie von Moderna die Hoffnung, dass eine Impfung vieler Teenager etwa die Maskenpflicht an Schulen oder in Feriencamps beenden würde.
"Es ermutigt uns, dass mRNA-1273 bei der Prävention von Covid-19 bei Jugendlichen hochwirksam war", sagte Stéphane Bancel, Geschäftsführer von Moderna, in einer Aussendung.
Moderna untersuchte sein mRNA-Vakzin an 3732 Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren - zwei Drittel davon bekamen den Wirkstoff, ein Drittel ein Placebo. Das Hauptziel der Studie bestand darin, einen ähnlichen Wirkungsgrad zu erzielen wie in der Phase-Drei-Studie bei den Erwachsenen - also 94,1 Prozent.
Zwei Wochen nach Vollimmunisierung keine Erkrankung
Zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis haben die Forscher keinen Fall von Erkrankungen an Covid-19 in der geimpften Gruppe gefunden. In der Placebo-Gruppe gab es hingegen vier Krankheitsfälle. Das ergebe eine Wirksamkeit von 100 Prozent, basierend auf den Falldefinitionen der Erwachsenenstudie des Pharmakonzerns.
Die US-Seuchenbehörde CDC definiert Wirksamkeit etwas strenger - und zwar nach Auftreten von mindestens einem Covid-19-Symptom. Dementsprechend ist der Wirkstoff von Moderna bei Zwölf- bis 17-Jährigen zu 93 Prozent wirksam - also auch gegen milde Verläufe. Neue Sicherheitsbedenken seien bei der Studie keine aufgetreten. Am häufigsten hätten Studienteilnehmer über Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gliederschmerzen und Schüttelfrost nach der zweiten Impfdosis geklagt.
Moderna betont, man sammle immer noch Daten. Alle Studienteilnehmer würden für zwölf Monate nach der zweiten Impfdosis überwacht, um mögliche Langzeitfolgen nicht zu übersehen. Der Konzern hat angekündigt die gesammelten Daten in einer von anderen Wissenschaftlern geprüften Publikation demnächst zu veröffentlichen ("Peer-Review"). Der Impfstoff wird derzeit bereits auch schon an Kindern ab sechs Monaten getestet.
Was das Impfen von Jüngeren betrifft, ist Pfizer/Biontech bisher der einzige zugelassene Impfstoff für Zwölf- bis 15-Jährige: in den USA, Kanada und Algerien. In der EU steht eine Zulassung noch aus, sie wird aber in den nächsten Wochen erwartet.
(Reuters)