Westafrika

Mali schlittert von einem Putsch in den nächsten

APA/AFP/ANNIE RISEMBERG
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Nach einer Umbildung der Übergangsregierung haben Soldaten den Präsidenten und Premierminister festgenommen. Hinter dem Umsturzversuch steckt offenbar ein alter Bekannter: der Putschistenführer von 2020.

Die Militärbasis Kati hat in der Geschichte des westafrikanischen Staates Mali schon mehrfach eine unrühmliche Rolle gespielt. 2012 erzwangen meuternde Soldaten von Kati aus den Sturz des langjährigen Präsidenten Amadou Toumani Touré. Im August 2020 putschten hochrangige Armeeangehörige von dort aus gegen Präsident Ibrahim Boubacar Keïta und seine Regierung und stimmten erst nach Wochen einer Interimsregierung zu. Nun rückt der Armeestützpunkt, der rund 15 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Bamako liegt, erneut in die Schlagzeilen: In der Nacht auf Dienstag nahmen Soldaten Übergangspräsident Bah N'Daw, Ministerpräsident Moctar Ouané und den frisch ernannten Verteidigungsminister Souleymane Doucouré fest – und brachten sie nach Kati.

Die Politiker wurden dort zunächst festgehalten, ohne dass von den Anführern des Putschversuchs eine Erklärung abgegeben wurde. Über Stunden herrschte Unklarheit über deren Motive. Premier Ouané hatte noch kurz vor seiner Festnahme einem AFP-Journalisten per Telefon mitgeteilt, dass Soldaten gekommen seien, „um ihn zu holen“. Dann brach die Leitung ab. Auf den Straßen von Bamako blieb es am Dienstag jedoch ruhig.

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