Leitartikel

Zwischenzeugnis für die EU: Einser im Fach Belarus

Staats- und Regierungschefs im Gespräche beim EU-Gipfel in Brüssel.
Staats- und Regierungschefs im Gespräche beim EU-Gipfel in Brüssel.REUTERS
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Die gegen Minsk verhängten Sanktionen waren wichtig und richtig. Der totale Bruch wäre aber kontraproduktiv – für Brüssel und die Belarussen selbst.

Wenn sie es will, kann die als Weltmeisterin der politischen Prokrastination verschriene EU so flinkfüßig sein wie ein Reh. Der Sanktionsstrauß, den die Union dem belarussischen Diktator, Alexander Lukaschenko, Montagnacht überreichte, wurde in einem geradezu atemberaubenden Tempo zusammengestellt, geschnürt und mit Fleurop-Eilpost nach Minsk geschickt. Die Pönalen liegen am oberen Ende des Spektrums des Machbaren und sind alles andere als symbolisch.

Ob es Lukaschenko bewusst war, dass er mit seiner Luftpiraterie eine Neuordnung des europäischen Verhältnisses zu Belarus heraufbeschwören würde, werden wir wohl nie erfahren. Ein Blick nach Moskau hätte allerdings gereicht, um zu erkennen, dass er mit dem Feuer spielt. Denn die im Sommer 2014 verhängten Breitband-Sanktionen gegen Russland im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Ukraine kamen erst zustande, nachdem prorussische Rebellen ein in Amsterdam gestartetes Flugzeug abgeschossen hatten.

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