Vor einem Jahr ermordete ein Polizist George Floyd. Seitdem ist das Gespräch über Rassismus zum Alltag geworden. Doch wie viel hat sich im vergangenen Jahr tatsächlich verändert?
Wien/Minneapolis/Washington. Am Abend des 25. Mai 2020 wollte der 46-jährige George Floyd in Minneapolis Zigaretten kaufen. Der 20-Dollar-Schein, den er dem Kassier bei Cup Foods gab, kam dem wie eine Fälschung vor. Der Kassier rief die Polizei, vier Polizisten kamen, und wenige Minuten später liegt Floyd am Boden, unter dem Knie eines Beamten, Derek Chauvin. Floyd sagt immer wieder: „Ich kann nicht atmen“, nach neun Minuten und 29 Sekunden ist er tot.
Das Video seines Todes geht um die Welt, und Stunden später sind die Menschen auf der Straße, um gegen sein Sterben, um gegen die rohe Polizeigewalt zu demonstrieren. Der „Economist“ druckt einen Nachruf auf George Floyd, und in den großen Städten überall auf der Erde skandieren die Menschen: „Black Lives Matter.“ Während sie protestieren, lässt sich Donald Trump in Washington, D.C., den Weg zu einem Fototermin mit Tränengas freimachen.