Technik: Das Büro im Energiesparmodus

Buero Energiesparmodus
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Facility Management: Viele Büros verbrauchen Energie, noch bevor die ersten Mitarbeiter kommen. Dabei kann man zum Sparen an vielen Schräubchen und Schaltern drehen.

Ein neuer Arbeitstag bricht an: Kippschalter kippen, Drehschalter drehen sich, das ganze Büro schaltet auf "Power on". Drucker, Kopierer, Computer, die Beleuchtung und andere elektrische Geräte bleiben oft bis spätabends aktiv - und schrauben den Energieverbrauch im Office in die Höhe. "Zwar benötigen Büros mehr Wärmeenergie als Strom, doch dieser ist teurer. Daher schlägt der Stromverbrauch mit 65 Prozent in der Energiekostenverteilung zu Buche", sagt Gerhard Dell, Geschäftsführer des Oberösterreichischen Energiesparverbands.

Der Stand-by-Modus von elektronischen Geräten ist keine Lösung, um Energie zu sparen. Auch wenn die Geräte nur auf Abruf in Betrieb sind, verursachen sie zum Teil hohe Kosten. Wie viel konkret, demonstriert ein Beispiel des Energiesparverbands Oberösterreich: 1,30 Euro kostet ein Watt Strom in der Stand-by-Leistung. In einem Büro mit zehn Computerplätzen, einem Laser- und einem Tintenstrahldrucker sowie einem Kopiergerät könne man bis zu 2700 Kilowatt oder 400 Euro im Jahr einsparen, wenn man von "Stand-by" auf "off" dreht. Aber selbst ausschalten ist nicht immer eine Lösung: Manche Geräte, wie etwa auch Computerlautsprecher oder Modems, fressen Strom, solange ihr Netzgerät an der Steckdose hängt. Energieberater empfehlen daher Steckerleisten zu verwenden, die man mit einem Schalter vom Strom trennen kann.

Gerätecheck hilft sparen

Bei Kühlschränken sind Konsumenten längst sensibel, wenn es um den Energieverbrauch geht. Bei anderen Geräten jedoch verstellt die Begeisterung für die neue Technik oft den Blick darauf, was sie, wenn sie in Betrieb sind, kosten. Wer sich etwa für einen Laserdrucker statt eines Tintenstrahldruckers entscheidet, muss mit einem bis zu zehnfach höheren Stromverbrauch rechnen. Und obwohl neue Flachbildschirme deutlich weniger Strom fressen als früher, rät Dell dazu, bereits ab einer Arbeitsunterbrechung von zehn Minuten den Monitor abzuschalten. Auch ein Druck auf die Stromspartaste des Kopierers könne seinen Verbrauch um bis zu 15 Prozent verringern.

Die Beleuchtung im Büro verursacht mitunter bis zu 50 Prozent des Stromverbrauchs. Alternative Lösungen zum Energiesparen sollte man zunächst mit den Mitarbeitern besprechen. Denn "das Thema Licht ist mit vielen Emotionen behaftet", erklärt Dell. Individuelle Schreibtischlampen am Arbeitsplatz seien eine Sparmöglichkeit. Bewegungsmelder, besonders in Räumen, die nicht ständig genutzt werden, eine andere. Außerdem empfiehlt Dell, Lichtsensoren, die Beleuchtung regulieren, zu lassen. Sie entscheiden, ab wann das künstliche Licht automatisch das Tageslicht unterstützt.

Facility Manager Ingo Linke ist zuständig für die Sparte "Gebäude- und Betriebstechnik" bei Wisag Facility Management. Er kümmert sich unter anderem um neue Beleuchtungsmöglichkeiten in Gewerbeimmobilien. Viele stellen bereits ihre Beleuchtung auf LED-Licht um. "Wenn ich eine 25-Watt-Lampe gegen eine 6-Watt-LED-Leuchte wechsle, kann ich den Stromverbrauch um bis zu 35 Prozent reduzieren", rechnet Linke vor. Auch er empfiehlt, Veränderungen mit den Mitarbeitern abzustimmen: "Jede Umstellung muss den Nutzer miteinbeziehen".

Auch Kühlen kostet

In den Wintermonaten reiht sich oft der Luftbefeuchter in die Liste der Energieschlucker ein. Dell meint, denselben Job könnten Pflanzen viel besser erledigen, ganz ohne Stromverbrauch: "Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit, sie nehmen CO2 auf, produzieren Sauerstoff und tragen zum Wohlfühlen bei". Im Sommer wiederum steigt die Stromrechnung, weil viele Büros zu viel Sonne hereinlassen. Zurzeit testet Linke den Einsatz einer fast unsichtbaren Energiesparfolie, die auf den Glasflächen des Bürotrakts einer Hotelanlage aufgezogen wird. Sie soll das Gebäude vor der Sonneneinstrahlung schützen, die energieintensive Kühlung notwendig macht. Die Folie, die Infrarotstrahlen reflektiert, soll 40 Prozent Energie ein sparen. Die Technik wirkt aber auch nach innen, "weil im Winter viel Raumwärme über die Glasfläche verloren geht". Schon der Austausch von Beschlägen und Dichtungen an den Fenstern kann hilfreich sein, um den Energieverlust einzudämmen. Zumal gerade bei älteren Gebäuden etwa 20 Prozent der Heizenergie über die Fensterflächen verpuffen.

Tipps zum Stromsparen

Gerät aus, Strom aus: Viele Geräte fressen Energie, obwohl sie ausgeschaltet sind. Schuld daran sind die Netzadapter. Besser ist es, die Geräte mit einer Steckerleiste zu verbinden. Gerätecheck: Viele neue Technologien verbrau chen auch mehr Strom als die alten. Wie beim Kühlschrank empfiehlt es sich, Geräte vor dem Kauf und dem Betrieb genau anzuschauen. Licht an, Licht aus: LED-Leuchtmittel helfen sparen. Genauso wie Bewegungs- und Lichtsensoren, die Kunstlichtbedarf melden.

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