Im Showdown um die CDU/CSU-Kanzlerkandidatur spielte just die ÖVP eine Rolle – und zwar als „abschreckendes Beispiel“: Davon erzählt Robin Alexander im „Presse"-Gespräch, der im Buch „Machtverfall“ das Ende der Merkel-Ära ausleuchtet.
Seit einer Woche schon elektrisierte der brutale Machtkampf um die Kanzlerkandidatur die Republik. Und in der Nacht zum 19. April erlebte er seinen Höhepunkt. Markus Söder flog mit Vertrauten zu seinem Rivalen Armin Laschet (CDU) und dessen Entourage. Treffen in Berlin. Und just in diesen Schicksalsstunden für die Union und die Republik war die Schwesterpartei ÖVP in Österreich Thema.
Und zwar als „abschreckendes Beispiel“ und „zentrales Argument“ gegen einen CSU-Kanzlerkandidaten Markus Söder: „Wolfgang Schäuble warnte explizit davor, dass der CDU das Schicksal der ÖVP droht“, sagt Robin Alexander zur „Presse“, der das Treffen minutiös rekonstruiert hat. Schäuble sah demnach die Gefahr, dass die CDU zur Liste Söder wird.
Alexander hat mit „Die Getriebenen“ das Standardwerk zu Merkels Flüchtlingspolitik verfasst. Nun seziert der intime Kenner der Union in „Machtverfall“ das Ende der Ära Angela Merkels und den Kampf um ihr Erbe. Der stellvertretende „Welt“-Chefredakteur tut das mit bemerkenswerter Detailschärfe. Und Details sind wichtig in dieser packenden Geschichte, das Spielfeld, auf dem Machtkämpfe ausgetragen werden, zum Beispiel.