Furmint im Tokaj
Weinerbe

Das Jahrhundert-Comeback des Furmint

Das Weinerbe des 1921 zum Bundesland erhobenen Westungarn schrumpfte auf einen kläglichen Rest. 100 Jahre später ist der Furmint wieder Star unter den Neupflanzungen im Burgenland.

Wenn Sie in drei Jahren jemand fragen sollte, wo es zuerst zu lesen war, sagen Sie bitte: Im „Schaufenster“. Denn spätestens 2025 kommen jene Weingärten in den Ertrag, die auf einen Schlag die Furmint-Rebfläche verdoppeln. Und das nicht nur im Burgenland, sondern bundesweit. Magere elf Hektar zählt diese Weißweinsorte gegenwärtig. Und es waren auch schon bedeutend weniger. Mit einer einstelligen Hektarfläche, die im Wesentlichen auf die Freistadt Rust beschränkt war, schien das Schicksal der Sorte besiegelt. Dem voran ging ein ebenso überraschender wie rasanter Abstieg. Denn um 1900 war der Furmint das Aushängeschild Westungarns, des späteren Burgenlandes. „Vor allem um den Neusiedler See war er weit verbreitet“, blickt Hans Nittnaus zurück in die pannonische Weingeschichte.

Reservate für den Weltstar

Der bekannte Rotwein-Winzer aus Gols ist einer, der selbst einen Hektar Furmint neu ausgepflanzt hat. Die Jungfern-Lese am Joiser Tannenberg erwartet „John“ Nittnaus für heuer – er kann es kaum erwarten. Denn: „Für mich ist es die weiße Sorte des Burgenlands, so wie der Blaufränkisch unser traditioneller Rotwein ist.“ Doch nicht nur die alten Hochburgen schließen dieser Tage an das vergessene „ungarische“ Weinerbe an. Stefan David Wellanschitz („Kolfok“) und Franz Reinhard Weninger vom gleichnamigen Weingut bearbeiten im Mittelburgenland Furmint-Anlagen, mitten im Rotweingebiet. „Ich möchte aus dem wenigen, das an alten Weingärten in der Region noch geblieben ist, Authentisches in die Flasche ziehen“, beschreibt Wellanschitz die Motivation hinter seinem Weinprojekt.

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