Anlegen in sicheren Häfen

Anlegen sicheren Haefen
Anlegen sicheren HaefeniStockphoto.com
  • Drucken

Investment. Wie steht es um den Markt in Europa? Welche Objekte sind interessant? Von welchen lassen Investoren lieber die Finger? Die Trends im Überblick - von Büros in London bis hin zum Wohnbau in Deutschland.

Es war, als gäbe es kein Morgen. Die Banken finanzierten, die Developer entwickelten und die Investoren kauften. Alles. Viele agierten ohne Konzept, Überlegung oder Due-Dilligence-Prüfung. In der Krise kam der Katzenjammer, Preise und Renditen brachen ein. „Die Boomphase hat die Anforderungen der drei L – Lage, Lage, Lage – so manchen Investor vergessen lassen. Dies hatte eine unglaublich rasche Marktbereinigung zur Folge“, sagt Martin Sabelko, CEO von ING Real Estate Investment Management CEE & Germany. „Konservativ denkende Fondsmanager werden heute für ihre damalige Vorsicht belohnt.“

Der Markt erholt sich . . .

Der Schock sitzt weiterhin tief in den Gliedern der Investoren. Man achtet jetzt auf Werthaltigkeit – eine Einstellung, die auch auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real (von 4. bis 6. Oktober in München) bestimmend sein wird. „Nur gute Lagen und Qualität gehen, schwierige Objekte sind weiterhin fast unverkäuflich,“ erklärt etwa Andreas Ridder, Geschäftsführer von CB Richard Ellis Österreich. Aber „generell dürfte die Nachfrage weiter steigen“. Es kommt langsam wieder Normalität in den Markt, das bestätigt auch Alexander Neuhuber, Geschäftsführer der Magan Holding: „Es wird lebhafter, es gibt Deals. Allerdings mit geringeren Renditen.“

. . . langsam und vorsichtig

Der Grund ist naheliegend: Wer ein gutes Objekt hat, verkauft es – wenn überhaupt – zu einem entsprechenden Preis. Die schlechten bleiben auf der Strecke. Die Käufer sind vorsichtiger, die Banken sowieso, der Markt ist langsamer geworden. „Und mühsamer“, so Neuhuber. „An der schwierigeren Finanzierung hat sich nichts geändert. Die Eigenkapitalerfordernis hat sich verdoppelt.“ Waren es früher 15 bis 20 Prozent, die vom Käufer benötigt wurden, so sind es heute 30 bis 40 Prozent. „Doppeltes Eigenkapital, Hälfte der Deals“, fasst Neuhuber die Auswirkung zusammen.

Bevorzugt werden sichere Häfen . . .

Wenn Deals über die Bühne gehen, dann vor allem in Ländern, die als sichere Häfen gelten, etwa Deutschland, Frankreich und Großbritannien – allen voran die Metropolen Paris und London. In der englischen Hauptstadt beispielsweise hat sich der Markt mittlerweile fast wieder ganz erholt. Neben den westeuropäischen Staaten wird langsam auch wieder der CEE-Raum aktuell, die Investoren sind „allerdings zögerlich und vorsichtig“, so Neuhuber. Sehr selektiv wird in Tschechien und Polen investiert, bei Russland, Bulgarien, Rumänien oder der Ukraine wird es noch dauern, bis die Märkte wieder anspringen, so die einhellige Meinung der Marktkenner. Für Alfons Metzger, Geschäftsführer der Metzger Realitäten Gruppe, ist der osteuropäische Immobilienmarkt dennoch „eines der Gebiete mit dem größten Potenzial der Welt“.

. . . und sichere Investments

Abgeschwächt hat sich die Nachfrage nach Büroimmobilien. Metzger sieht zwei Gründe dafür: „Der Markt ist übersättigt und die Unternehmen haben sich in der Expansion eingeschränkt.“ Laut CB Richard Ellis sehen Investoren und Entwickler den Markt für Logistik-immobilien in Westeuropa äußerst attraktiv. Weiters sind es auch Shoppingcenter, die für Interesse sorgen. Die wichtigsten Voraussetzungen: Das Projekt muss auf dem richtigen Platz stehen, ein entsprechendes Einzugsgebiet und Kaufkraft rundum haben. „Marktverträglichkeit“ nennt Metzger diese Voraussetzungen. Einen regelrechten Boom verzeichnen derzeit auch Wohnimmobilien. „Das ist der große Renner“, sagt Metzger. Die Nachfrage ist allerdings in manchen Gegenden so groß, dass schon wieder eine „Preistreiber-Situation entsteht“, erklärt der Experte. Das könnte dazu führen, dass manche Investoren wieder in alte Muster zurückfallen – und zu teuer und in den falschen Lagen kaufen. Denn auch die Wohnimmobilien unterliegen wie ihre Büro-, Logistik- und Shopping-Kollegen den wesentlichen Marktfaktoren, die da heißen: Lage und Rendite.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Zweckoptimismus angesagt
Immobilien

Zweckoptimismus ist angesagt

Die Branche atmet wieder auf: So lautet der Tenor bei der Messe Expo Real, die dieser Tage in München stattfand. Doch gut ist noch längst nicht alles - dementsprechend vorsichtig bleibt man auch.
Expo Real Prime Property
New Articles

Expo Real: "Prime Property Award"vergeben

Bovis Lend Lease, Neue Brünnen AG und Hochtief Projektentwicklung wurden auf der Messe für Gewerbeimmobilien in München mit dem Preis für nachhaltige Immobilieninvestments ausgezeichnet.
Muenchen Messestadt Haeuser abseits
New Articles

München, Messestadt: Häuser abseits der Messehallen

Ein Streifzug durch die bayerische Metropole, ganz abseits der Expo Real.
Attraktionen brauchen grosse Flaechen
Markt

Attraktionen brauchen große Flächen

Osteuropäische Shoppingcenter ohne Konzept haben unter Krise besonders gelitten. In Österreich geht der Trend hin zu Shoppingcenter in den Städten.
Sotschi Stadt Baumaschinen
New Articles

Olympische Spiele 2014: Sotschi, die Stadt der Baumaschinen

Hotelbetten, Sportstätten, Energie, Umweltstrategien: In der Olympiastadt 2014 scheint es noch an allem zu mangeln. Außer an Kränen, Baggern, Bauarbeitern – und Geld.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.