Bitcoin-Mining benötigt viel Strom.
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Mitreden bei Bitcoin und Co.: Nur etwas für "Glücksritter"?

Extreme Schwankungen gab es heuer bei Kryptowährungen, die bei einer immer breiter werdenden Schicht von Anlegern interessant werden. Besitzen Sie Digitalwährungen oder lassen Sie die Finger davon? Diskutieren Sie mit!

„Tulpenzwiebeln, Leute, kauft doch Tulpenzwiebeln“, spielt „Presse"-Wirtschaftkolumnist Josef Urschitz in einem Leitartikel auf eine der größten Finanzblasen in der Geschichte im 17. Jahrhundert an. Anlass für die Erinnerung an die Tulpenblase ist der massive Absturz der Kryptowährung Bitcoin: Nach einem Rekordhoch im April von über 64.000 Dollar halbierte sich der Kurs in etwa. Urschitz hält von den Digitalwährungen wenig und schreibt, dass der Markt immer stärker von Glücksrittern und Kriminellen dominiert werden.

Der Jurist Daniel Schwarzlwiderspricht ihm in einem Gastkommentar. „Kryptowährungen haben es im vergangenen Jahr geschafft, auch sehr konservative Pensionsfonds, Versicherungen, Investmentbanken anzuziehen und selbst für manche nicht techaffine Investoren eine wichtige Säule ihres Portfolios zu werden“, schreibt er. Bei der Regulierung gebe es freilich noch Verbesserungsbedarf, sie sei aber längst nicht mehr mit dem „Wilden Westen“ zu vergleichen. Für Schwarzl steht fest: Kryptowährungen sind gekommen, um zu bleiben.

Mit-Verursacher des starken An- und anschließenden Abstiegs ist auch Tesla-Gründer Elon Musk. Erst im Februar tat er kund, dass Tesla 1,5 Milliarden Dollar in Bitcoin investiert habe und Bitcoin in den USA als Zahlungsmittel akzeptiere. Letzteres machte Musk im Mai rückgängig – mit der Begründung, Bitcoin verbrauche sehr viel Strom, der noch dazu zu einem großen Teil aus chinesischer Kohleenergie verwendet werde.

Josef Urschitz schreibt dazu in einen Kommentar: Kryptowährungen seien „reine Spekulation“. Der Beweis dafür. „Mit einem angeblich „manipulationssicheren“ Asset, das offenbar ein Einzelner mit Tweets nach Belieben hochjazzen und wieder herunterholen kann.“ Natürlich könne jeder sein Glück damit versuchen, aber man müsse wissen, worauf man sich einlasse.

Auch Finanzredakteurin Beate Lammer fragt sich: „Warum ist Bitcoin zuletzt aber so stark abgestürzt?" Sie sieht den Hauptgrund nicht in Elon Musks Aussagen, sondern darin, dass sie er zuvor extrem stark gestiegen sei. In einem ausführlichen Gespräch gibt sie im Podcast der „Presse“ ihre Einschätzung zur aktuellen Lage ab. (Hier gibt es die Folge zum nachhören)

Beate Lammer erinnert an andere Stelle an das ursprüngliche Ziel der Währung, die ein Kind der Finanzkrise ist:"Keine zentrale Instanz sollte aus politischen Gründen Änderungen vornehmen oder beliebig Geld drucken können.“ Die Geldmenge wird daher künstlich verknappt, es wird nie mehr als 21 Millionen Bitcoins geben. Noch sei aber völlig unklar, wo sich der Bitcoin-Preis einpendeln wird. Die Währung sei daher vorerst beides: „eine Revolution des Geldsystems und ein Spekulationsobjekt". 

(sk)

Diskutieren Sie mit: Besitzen Sie Bitcoin oder andere Kryptowährungen? Sind Sie gekommen um zu bleiben? Werden Sie das Geldsystem komplett revolutionieren oder bleiben Sie reines Spekulationsobjekt? Und: Wie sollen der Markt reguliert werden? 

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