Landestheater Linz

„Alte Meister“ sind böse. Total böse. Sie können doch gar nicht anders.

Die dramatisierte Fassung des Bernhard-Romans überzeugt in Linz.

Als Komödie hat Thomas Bernhard seinen monologisch-monomanisch angelegten Roman „Alte Meister“ aus dem Jahre 1985 bezeichnet. Als böse Komödie hat Schauspieldirektor Stephan Suschke im Landestheater Linz eine dramatisierte Fassung des hochmusikalischen Textes aufgeführt. Die Übertragung von Romanstoffen auf die Bühne ist häufig heikel, hier aber gelingt sie. Sensibel wird zu Werk gegangen. Was für eine tolle Atmosphäre in den intimen Kammerspielen! „Die Vorstellung war entsetzlich“, lautet der letzte Satz des Romans. Hier gilt das keineswegs. In Linz sollte man gewesen sein!

Worum geht es? Der Erzähler Atzbacher (Christian Taubenheim) ist Sprachrohr für den verwitweten Musikkritiker Reger (Klaus Müller-Beck), der alle zwei Tage im Kunsthistorischen Museum im (fiktiven) Bordone-Saal gegenüber von TintorettosBildnis eines weißbärtigen Mannes“ sitzt und vor sich hin doziert. Stummer Zeuge ist der Saaldiener Irrsigler (Joachim Wernhart), der sich nach und nach Regers Gedankenwelt aneignet. Meist sitzt er hinterm hohen, semitransparenten Kubus, der imBühnenbild Momme Röhrbeins den Bordonesaal darstellt, und beobachtet, wie Reger und Atzbacher auf den Sitzbänken im Zentrum agieren, wenn sie nicht an der Rampe outrieren.

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