Interview

"Alles gurgelt"-Erfinder: "Werden den Wettlauf möglicherweise verlieren"

Clemens Fabry/Die Presse
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Mit Gurgeltests für zu Hause hat Virologe Christoph Steininger Wiens Teststrategie mitgeprägt. Dass diese Tests wegen sinkender Infektionszahlen bald obsolet werden können, glaubt er nicht. Ebenso wenig wie an ein Leben wie vor der Pandemie. Denn: „Unsere Psychologie hat sich geändert."

„Ein Leben wie vor der Pandemie wird es nicht mehr geben“, sagt Virologe Christoph Steininger, der das Unternehmen Lead Horizon ("Alles gurgelt!") mitbegründet hat. „Denn auch unsere Psychologie hat sich geändert. Wir werden nicht mehr akzeptieren, dass jemand das Grippevirus in ein Krankenhaus trägt. Oder dass Zehntausende Menschen, die weder geimpft noch genesen noch getestet sind, nebeneinander auf einem Rockkonzert feiern. In solchen Situationen werden wir uns nicht mehr wohlfühlen.“ Die Bevölkerung müsse sich in Zukunft „an neue Maßnahmen gewöhnen, um ein Leben zu führen, das unserem früheren Leben in weiten Teilen ähnelt. Mit der Impfung allein werden wir die Pandemie nicht unter Kontrolle halten." Christoph Steininger im Interview.

Im Zuge der Initiative „Alles gurgelt!“ werden in Wien wöchentlich rund 340.000 Proben ausgewertet, Tendenz steigend. Gleichzeitig sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz und liegt mittlerweile bei unter 40. Ist es wirklich noch sinnvoll, so viele Tests zu machen?

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