Florentina Holzinger
Tanz

Florentina Holzinger: Kontrolle über den eigenen Körper

Sie gilt als feministische Galionsfigur der Tanzszene. Aber Florentina Holzinger will kein Moralapostel sein.

Es ist schnell gegangen. 2011 wusste man noch nicht, worauf man sich einlässt, wenn man in ein Stück von Florentina Holzinger ging. Einmal abgesehen vom Titel. „Kein Applaus für Scheiße“ wurde von der Kritik für seine „pure Großartigkeit“ und das „künsterlische Draufgängertum“ gelobt und markiert den Ausgangspunkt eines steilen Aufstiegs, der die unerschrockene Wienerin zur feministischen Galionsfigur der österreichischen Tanzszene machte. In ihren unkonventionellen Stücken kennt sie keine Berührungsängste: Klassischer Tanz trifft Kampfsport, filmreife Stunts treffen auf akrobatische Zirkusmomente. Zuletzt stellte sie nur Frauen auf die Bühne.

Brutale Szenen. Mittlerweile ist sie mit ihrer Arbeit, die sich gegen tradierte Körper- und Frauenbilder wendet, in den luftigen Höhen eines Berliner Theatertreffens und der Wiener Festwochen angelangt (für deren Eröffnung sie einen Festzug mit schlagkräftigen Frauen und zerbeulten Autos beisteuerte) und spielt an traditionellen Häusern wie dem Stadttheater München. Wie man dort die nackten Performerinnen, literweise Blut und brutale Szenen verkraftet? „Ich nenne dieses Publikum den Silver Lake – wegen der Haarfarbe. In dieser Altersklasse sind Theaterbesucher sehr respektvoll.“ Und sie lesen das Programm. „Die wissen, worauf sie sich einlassen. Aber seit wir mit Blut arbeiten, kippen Leute um. Die rennen nicht raus, die werden rausgetragen.“

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