USA

Republikaner blockieren Untersuchung der Kapitol-Erstürmung

Die Einsetzung einer Untersuchungskommission scheiterte im Senat an der Partei von Ex-Präsident Donald Trump.

Die Partei des früheren US-Präsidenten Donald Trump, die Republikaner, haben die Einsetzung einer Untersuchungskommission zur Erstürmung des Kapitols am 6. Jänner 2021 blockiert. Im Senat verhinderten die Konservativen am Freitag bei einer prozeduralen Abstimmung die Gründung eines unabhängigen Gremiums.

Lediglich sechs der 50 republikanischen Senatoren stimmten gemeinsam mit den Demokraten dafür, den Weg für die Kommission freizumachen. Um die notwendige Mehrheit von 60 der 100 Senatoren zu erreichen, hätten es mindestens zehn Republikaner sein müssen.

Trump gibt nach wie vor den Ton an

Das Repräsentantenhaus hatte Mitte Mai für die Einsetzung einer zehnköpfigen Untersuchungskommission gestimmt, deren Mitglieder jeweils zur Hälfte von Demokraten und Republikanern bestimmt werden sollten. Die oppositionellen Republikaner, bei denen Trump trotz Wahlverlust nach wie vor den Ton angibt, lehnen ein solches Gremium aber mehrheitlich ab.

Die Kapitol-Erstürmung vom 6. Jänner hatte die USA schwer erschüttert und gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie. Radikale Trump-Anhänger hatten den Sitz des Kongresses angegriffen, als dort der Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November zertifiziert werden sollte.

Im Zuge der Gewalt kamen fünf Menschen zu Tode, darunter ein Polizist. Trump hatte zuvor bei einem Auftritt vor Anhängern in Washington seinen völlig unbelegten Vorwurf des massiven Wahlbetrugs wiederholt und seine Zuhörer aufgefordert, zum Kapitol zu marschieren und "auf Teufel komm raus zu kämpfen".

Republikaner reden Gewalt klein

Die demokratische Regierungspartei wollte die genauen Hintergründe der Kapitol-Erstürmung jetzt mit einer Untersuchungskommission durchleuchten. Vorbild war eine nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gebildete Kommission. Der Republikaner-Chef im Senat, Mitch McConnell, sprach sich gegen eine solche Kommission aus. Er argumentierte, dass es zu unnötigen Überschneidungen mit den laufenden Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden kommen könnte.

Beobachtern zufolge treibt die Republikaner aber in erster Linie die Furcht vor neuen Negativ-Schlagzeilen über den bei der Basis nach wie vor sehr beliebten Trump um - unter anderem mit Blick auf die Kongresswahl 2022. Einige konservative Politiker reden die Gewalt vom 6. Jänner bereits klein.

So sorgte der Abgeordnete Andrew Clyde kürzlich mit der Äußerung für Aufsehen, die Szenen im Kapitol hätten teilweise gewirkt wie bei einem "normalen Touristenbesuch". Trump selbst sagte, es habe für die Parlamentarier bei der Attacke "keinerlei Bedrohung" gegeben.

(APA/AFP)

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