Hooligans des Humors: Wladimir Kusnezow (l.) und sein Kollege Alexej Stoljarow (r.) 2016 in einem Moskauer Café.
Vovan und Lexus

Russische Prankster: Comedy auf Kosten des Westens

Vovan und Lexus stellen mit Vorliebe westliche Politiker und Prominente bloß. Für manche gelten sie deshalb als Putins Agenten. Im Gespräch mit der „Presse am Sonntag“ betont das Duo seine Unabhängigkeit. Dem Kreml gefallen die Späße trotzdem.

In den Nullerjahren fiel Wladimir Kusnezow eine CD mit sogenannten Telefon-Pranks in die Hände: Spaßanrufe bei russischen Celebrities, die auf die Streiche mit heftigen Schimpftiraden reagierten. Dass Prominente sich so ungehobelt ausdrücken, schockierte und faszinierte den jungen Mann aus dem südrussischen Krasnodar zugleich. „Das kann ich auch“, sagte er sich. So begann Kusnezow, heute 34 Jahre alt und besser bekannt als Prankster Vovan, seine Karriere. Später schloss er sich mit einem Kollegen, Alexej Stoljarow, zusammen. Gemeinsam sind sie Vovan und Lexus, das berüchtigte russische Prankster-Duo, das vorwiegend westliche Politiker und Prominente in die Irre führt. Vovan und Lexus haben Elton John glauben gemacht, mit dem echten Wladimir Putin zu sprechen, sie haben den französischen Präsidenten, Emmanuel Macron, ausgetrickst und mehrere US-Senatoren düpiert.

Während russische Prankster in den Anfangsjahren eine Underground-Szene bildeten und „Hooligan-Streiche“ (Kusnezow) betrieben, hat sich das Genre in der Zwischenzeit professionalisiert. Pranks haben ihren Platz in TV-Shows und in den Nachrichten gefunden. Das hat auch mit der verstärkten Politisierung der früher eher unpolitischen Späße zu tun. Vovan und Lexus sind heute die bekanntesten russischen Prankster. Während die russische Mainstream-Kultur die beiden als Satire-Guerilleros feiert, ist die Reaktion im Westen negativer. Dort stehen Vovan und Lexus im Verdacht, ein Instrument des Kreml oder der Geheimdienste zu sein.

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