Normverbrauchsabgabe

Wer mehr verbraucht, zahlt (deutlich) mehr

Weil die NoVA fällig wird, wird der Fiat Ducato mit einem Schlag um 6206,90 Euro teurer.
Weil die NoVA fällig wird, wird der Fiat Ducato mit einem Schlag um 6206,90 Euro teurer.REUTERS
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Die Neuregelung der Normverbrauchsabgabe macht viele Verbrennerfahrzeuge ab Juli teurer.

Der Range Rover Sport ist zwar ein SUV, in der Version als SVR versucht er aber, ein Sportwagen zu sein: 575 PS leistet der V8-Benzinmotor. Entsprechend ist der Normverbrauch: 14,7 Liter auf 100 Kilometer, pro Kilometer stößt das SUV 331 Gramm CO2 aus.

Wer einen besitzen will, sollte sich beeilen. Noch kostet der Range Rover Sport SVR 174.941 Euro, davon kassiert der Staat 61.171 Euro für Steuern und Normverbrauchsabgabe (NoVA). Dieser Anteil steigt ab 1. Juli, weil die NoVA neu berechnet wird. In wenigen Wochen wird man für das SUV brutto etwa 193.000 Euro bezahlen. Bis 2024 steigt der Preis schrittweise auf 204.000 Euro.

Die Änderungen sind Teil der ökologischen Steuerreform, auf die sich ÖVP und Grüne im ihrem Regierungsprogramm geeinigt haben. Über den wichtigsten Punkt der Steuerreform – eine Bepreisung von CO2 – wird aktuell verhandelt. Im ersten Quartal des kommenden Jahres soll die Steuerreform umgesetzt werden.

Vorgezogen hat man die NoVA-Änderung. Technisch erklärt: Die CO2-Freigrenze von 115 g/km wird gesenkt, bei Überschreitung ist ein Malus fällig, der bis 2024 auf 80 Euro pro Gramm verdoppelt wird. Auch die Deckelung der NoVA wird schrittweise angehoben. Heuer auf 50 Prozent, bis 2024 auf 80 Prozent. Wie die Autoindustrie kritisiert, treffe das viele Autos. Beispielsweise auch einen Škoda Superb Kombi (Diesel) mit 150 PS. Für ihn zahle man noch 590 Euro NoVA, bis 2024 steige sie auf 1530 Euro. Selbst der Kleinwagen Hyundai i10 (100 PS, Benzin), für den derzeit keine NoVA anfalle, verteuere sich bis 2024 um 424 Euro.


Klein-Lkw werden massiv teurer. Hart trifft die Änderung Unternehmen beim Kauf eines Klein-Lkw (bis 3,5 Tonnen). Für sie fällt derzeit keine Normverbrauchsabgabe an, das ändert sich mit Juli. Laut Händlern wird dadurch beispielsweise ein Fiat-Ducato-Lieferwagen mit einem Schlag um 6206,90 Euro teurer, ein Iveco-Pritschenwagen kostet im Jahr 2024 gar um 17.630 Euro mehr als heute.

Ziel der Änderung ist es, den CO2-Ausstoß des Straßenverkehrs in Österreich in den kommenden Jahr deutlich zu senken. Die EU-Ziele besagen, dass die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent unter jenen des Jahres 1990 liegen sollen.


Skepsis bei Fuhrparkverband. In Österreich könnte man die Emissionsziele aber auch auf andere Art und Weise erreichen, sagt zumindest der Fuhrparkverband. In einer komplizierten Rechnung ist man zu folgendem Ergebnis gekommen: „Jedes Firmenfahrzeug müsste jährlich nur um 59 Kilometer weniger fahren, um die gleiche CO2-Einsparung zu erreichen, wie sie die Regierung der NoVA-Erhöhung zuschreibt“, erklärt Verbandsobmann Henning Heise.

Die bevorstehende NoVA-Erhöhung hat jedenfalls Folgen: Der VW-Generalimporteur Porsche Holding mit Sitz in Salzburg vermeldet eine große Nachfrage nach neuen Autos. „Wir haben nach den ersten drei Monaten 2021 so viele Aufträge, wie wir in den vergangenen Jahren nicht hatten. Unser Auftragseingang ist verglichen mit einem Normalauftragsbestand vor Corona um 40 Prozent gestiegen“, sagte Holding-Chef Hans Peter Schützinger den „Salzburger Nachrichten“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2021)

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