Susanna Fritscher

Im Schauer filigraner Fäden

Susanna Fritscher in ihrer Installation im Theseustempel, ein Auftrag des Kunsthistorischen Museums.
Susanna Fritscher in ihrer Installation im Theseustempel, ein Auftrag des Kunsthistorischen Museums.Die Presse/Clemens Fabry
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Sie durchzieht den Louvre Abu Dhabi mit Tausenden Silikonfäden – und den Theseustempel in Wien: Susanna Fritscher lebt seit den Achtzigern bei Paris. Und kam jetzt heim. Kurz.

An Jan van Eyck muss man kurz denken, an dieses hohe, schmale Bild der Verkündigung an Maria: In strahlend blauem Kleid kniet sie da in einem Kirchenraum, der Engel Gabriel mit prächtigen regenbogenfarbenen Flügeln ist ihr schon erschienen. Da treffen sie aus einem Rundbogenfenster ganz oben zarteste goldene Strahlen, dargestellt wie ein Bündel straffer, paralleler Fäden. So wurde einst in der Kunst (Heiliger) Geist, Energie, Licht sichtbar gemacht.

Derlei spirituelle Motive wird man von Susanna Fritscher nicht serviert bekommen, die darf sich, wer will, selbst zusammenreimen. In ihren filigranen, raumgreifenden Installationen aus Tausenden hauchdünnen Silikonfäden schafft sie immaterielle Architekturen, füllt Räume von der Decke bis zum Boden – und kreiert so eine Verlangsamung. Bewegt man sich vorsichtig durch ihre fragilen Strukturen, verändert sich automatisch das eigene Bewusstsein für den Körper, bekommt man eine neue Achtsamkeit, wenn man so will, für innere und äußere Begrenzungen.

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