Monschau

Eine Idylle mit hässlichen Narben

Gehobene Unterhaltungsliteratur zu schreiben ist knifflig. Steffen Kopetzky kann es.
Gehobene Unterhaltungsliteratur zu schreiben ist knifflig. Steffen Kopetzky kann es.© 2019 marc reimann
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Steffen Kopetzky taucht tief in die 1960er-Jahre ein, als Deutschland nur noch Augen für sein Wirtschaftswunder hatte. Bis plötzlich die Pocken nach „Monschau“ kamen.

Johannes Mario Simmel kennt jeder lesefreudige Babyboomer. Simmel, einer der erfolgreichsten Schriftsteller der Nachkriegszeit, schrieb sich mit „Es muss nicht immer Kaviar sein“ in die Herzen des deutschen Publikums, galt dem intellektuellen „Feuilleton“ aber immer als zu trivial. Bevor er als Romancier den Durchbruch schaffte, war Simmel für die Zeitschrift „Quick“ tätig – als einer der ersten „Aufdecker“ mit einem Faible für „Faction“ und Pseudonyme.

Unter einem solchen, Justus Grünwald, tritt er auch in Steffen Kopetzkys Roman „Monschau“ auf. Das ist kein Zufall, denn Kopetzky verbeugt sich mit diesem Buch auch vor dem Meister der gehobenen Unterhaltungsliteratur. Wie Simmel vermischt Kopetzky geschickt Fakten und Fiktion; wie Simmel verknüpft er Erzählstränge zu einem Bild Deutschlands in den 1960er-Jahren. Im Gegensatz zu Simmel damals wird Kopetzky für „Monschau“ von der Kritik allerdings hochgelobt. Zu Recht.

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