Langzeitfolgen

Long Covid: Länder fordern Reha auf Kasse

POLAND-HEALTH-VIRUS-THERAPY
POLAND-HEALTH-VIRUS-THERAPYAPA/AFP/BARTOSZ SIEDLIK
  • Drucken

Wiener Gesundheitsstadtrat Hacker will die Behandlung von Corona-Langzeitfolgen ins Sozialversicherungssystem eingliedern. Der Grüne Abgeordnete Michel Reimon meldete sich selbst als Betroffener.

Die Bundesländer fordern die Einbeziehung der Reha-Kosten für "Long Covid"-Patienten in die Sozialversicherung. Der Wiener Gesundheitslandesrat Peter Hacker (SPÖ) wies am Sonntag im ORF-Radio auf fehlende Grundlagen für die Behandlung der Langzeitfolgen nach Corona-Erkrankungen in Kur- und Rehaeinrichtungen hin. Als ein Betroffener meldete sich der Grüne Michel Reimon. Er berichtete, seit Dezember unter den Folgen zu leiden, bis hin zu einem epileptischen Anfällen.

Zwischen zehn und 20 Prozent leiden auch Wochen nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung noch an Folgewirkungen - von Lungenproblemen bis hin zu psychischen Auswirkungen. Die Gesundheitsreferenten der Länder haben am Freitag vor einer Woche Long-Covid-Rehazentren gefordert. Wie Hacker am Sonntag sagte, müsste zur Übernahme der Kosten durch die Sozialversicherung der Rehaplan des Dachverbands der Sozialversicherungsträger überarbeitet werden.

"Wir wollen auf jeden Fall noch in diesem Jahr einen ordentlichen Plan sehen", sagte Hacker am Sonntag. "Das muss Teil des Sozialversicherungssystems werden."

„Habe Long Covid und es ist schwierig"

Als ein Betroffener meldete sich am Sonntag der Grüne Abgeordnete Michel Reimon zu Wort. Er berichtete auf Facebook, bereits seit Dezember unter den Folgen einer Corona-Erkrankung zu leiden - von starken Leistungsschwankungen und Konzentrationsstörungen bis hin zu zwei epileptischen Anfällen: "Was mich besonders beunruhigt: Ich hatte Corona, sagt der Antikörper-Test, habs monatelang nicht bemerkt." Dass es sich um "Long Covid" handelt, weiß Reimon nämlich erst seit April. Denn die mutmaßlich zwischen Sommer und Spätherbst erfolgte Infektion habe er nicht bemerkt, weil die Erkrankung bei ihm symptomlos verlaufen sei.

Reimon warnt angesichts der gut 640.000 laborbestätigten Infektionen daher: "Wenn wir auf mehr als 100.000 Long Covid-Fälle zusteuern, ist die Pandemie noch nicht besiegt, wenn die Infektionszahlen gering sind."

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Insgesamt leiden etwa zwischen zehn und 20 Prozent der Patienten auch Wochen nach einer überstandenen Covid-19-Erkrankung noch an Folgewirkungen
Long Covid

Die drohende Pandemie im Schatten der Pandemie

Nicht nur bei der Kostenübernahme durch die Kassen, auch beim „Genesenen“-Status gibt es Unklarheiten.
Long-Covid-Betroffene

„Heute schlafe ich bis zu zwölf Stunden und bin immer noch müde“

Vor 14 Monaten erkrankte Alexa Stephanou an Covid-19 – noch immer kämpft die frühere Flugbegleiterin mit den Folgen. In einer Selbsthilfegruppe engagiert sie sich zudem für mehr Verständnis für Long Covid.
Austria, Vorarlberg, Mellau, mother carrying toddler on shoulders on a trip in the mountains
Langzeitfolgen

Wie aus Covid Long Covid wird

Zu den Ursachen eines Post-Covid-Syndroms gehören chronische Entzündungsreaktionen, Stoffwechselstörungen und Organschäden ebenso wie psychische und soziale Belastungen. Dabei sind noch viele Fragen offen. Aber nicht alle.
Interview

Long Covid: "Viele Betroffene wissen nicht, was der Tag bringen wird"

Mariann Gyöngyösi leitet die erste Long-Covid-Ambulanz Österreichs im AKH, in der nur fünf Patienten pro Woche betreut werden können. Sie fordert mehr solcher Einrichtungen, um ein Netzwerk aufzubauen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.