Staatsverschuldung

Österreich muss ein paar Milliarden mehr Schulden aufnehmen

Die Oesterreichische Bundesfinanzierungsagentur wird auch heuer für die Republik Österreich wieder etwas mehr Geld aufnehmen müssen als zum Jahreswechsel geplant.

Das avisierte Finanzierungsvolumen wurde von rund 65 Milliarden Euro auf 65 bis 70 Milliarden Euro angehoben. Die Anpassung erfolgt aufgrund der Novelle des Bundesfinanzgesetzes, die am 19. Mai im Parlament beschlossen und mit der das Budgetdefizit um gut 8 Milliarden Euro erhöht wurde, sagte der Chef desr Oesterreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA), Markus Stix, am Montag.

Das Volumen muss aber nicht um das gesamte Plus beim Defizit angehoben werden, da es im Vorjahr aufgrund der Unsicherheiten wegen der Coronakrise eine Überfinanzierung gegeben habe. "Die Pandemie hat im Budget klare Auswirkungen gehabt", so Stix. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Anpassung heuer aber gering. 2020 musste die OeBFA ihr Finanzierungsvolumen wegen der Coronakrise und ihren Auswirkungen auf die Wirtschaft nahezu verdoppeln. Damals sei aber schwer abzuschätzen gewesen, wie viel man wirklich benötigen würde, weshalb man lieber etwas mehr als weniger Geld aufgenommen habe.

Wann das Finanzierungsvolumen wieder zu seinem Vorkrisenniveau zurückkehren könne, sei schwer vorherzusagen. Der Bundesfinanzrahmen des Vorjahres signalisiere jedoch, dass der Finanzierungsbedarf noch für einige Zeit erhöht bleiben werde, so der OeBFA-Chef. Österreich sei aber keineswegs alleine mit seinem derzeit erhöhten Schuldenbedarf, weltweit gehe es den meisten anderen Staaten ähnlich. Im Vergleich stehe Österreich nach wie vor sehr gut da und die heimischen Bundesanleihen seien weiterhin gut nachgefragt, sagte Stix.

Von den nun avisierten 65 bis 70 Milliarden Euro sollen rund 45 Milliarden über Bundesanleihen und mindestens 20 Milliarden über weitere kurzfristige Instrumente finanziert werden, gab die OeBFA am Montag bekannt. Der Mehrbedarf wird also komplett über das eher längerfristige Instrument aufgefangen. Die Zahl der heuer geplanten Neusyndizierungen bleibt unverändert bei drei bis vier. Zwei Neubegebungen sind heuer bereits über die Bühne gegangen, eine oder zwei stehen damit noch aus.

Das zum Jahreswechsel angekündigte Auktionsprogramm für die T-Bills werde aller Voraussicht nach im dritten Quartal anlaufen. Man sei derzeit noch bei der Ausarbeitung und in Verhandlungen mit den Banken, sagte der OeBFA-Chef.

Mit Ende Mai sind bereits 40 Prozent des heurigen Fundings erfüllt. Im Bezug auf die Bundesanleihen (ohne kurzfristige Instrumente) liege die Quote bei rund 50 Prozent. "Wir sind auf einem guten Weg und haben die niedrigen Zinsen der ersten Monate noch gut mitgenommen," sagte Stix.

(APA)

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