Coronamaßnahmen

Grüner Pass mit QR-Code verzögert sich um mindestens eine Woche

Symbolbild: Grüner Pass
Symbolbild: Grüner PassAPA/AFP/JUSTIN TALLIS
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Der Zeitplan der Regierung hinsichtlich der Einführung des digitalen Nachweises über die „3 Gs“ - getestet, genesen, geimpft - hält nicht. Grund soll die EU sein.

Was schon vor zwei Wochen befürchtet wurde, ist nun eingetreten. Die Bundesregierung schafft es nicht, den geplanten Starttermin am 4. Juni für den digitalen Grünen Pass zu halten. Der Grüne Pass soll mittels QR-Code den Nachweis einer Impfung, Genesung oder Testung vereinfachen und ab Juli EU-weit funktionieren und vor allem vereinheitlichen.

Vor mehr als einer Woche zweifelte der involvierte IT-Dienstleister des Dachverbands der Sozialversicherungen, IT-SV, in einem internen Papier den Starttermin an. Recherchen der „Presse“ ergaben, dass es zwischen Gesundheitsministerium und den beiden ausführenden Einrichtungen, IT-SV und dem Bundesrechenzentrum, noch viel Klärungsbedarf bei Schnittstellen gab. Ganz friktionsfrei soll die Zusammenarbeit der drei Beteiligten nicht sein.

EU änderte Anforderungen

Als Grund für die Verzögerung nennt das Gesundheitsministerium „kurzfristige Änderungen der technischen Anforderungen durch die EU“. Daher seien auch Anpassungen der nationalen Systeme erforderlich. Auf ein neues Startdatum für den QR-Code legt man sich nicht mehr fest. Nach „Presse“-Informationen wird Mitte Juni gehandelt. Im Ministerium ist viel mehr von einer „schrittweisen Einführung“ die Rede. Eine Sprecherin erklärte der „Presse“, dass der EU-konforme QR-Code Schritt für Schritt auf Impf-, Test- und Genesenenzertifikate aufgedruckt und in einem weiteren Schritt auch als App angeboten werde. Wann was genau kommt sei noch nicht fixiert.

Wie „Die Presse“ erfahren hat, sollen es vor allem die Schnittstellen zu den diversen Testanbietern aber auch Ärzten und Apotheken sein, die eine Inbetriebnahme des Systems verzögern. Das Testsystem für die gesamte Lösung soll am 7. Juni in Betrieb gehen. Neuer angepeilter Starttermin soll der 18. Juni sein. Das würde eine Verzögerung von weit mehr als nur einer Woche bedeuten.

EU-Einigung am 20. Mai

Mit der Einigung der EU-Staaten am 20. Mai ebnete die Union den Weg für ein „digitales EU-Covid-Zertifikat“, wie der Grüne Pass offiziell heißt. Ein einheitlicher QR-Code – ob am Smartphone in einer App oder auch ausgedruckt auf Papier – soll ab Juli in erster Linie das Reisen innerhalb der EU vereinfachen.

In dem QR-Code ist ein sogenanntes Mini Dataset direkt gespeichert. Das bedeutet, der Code verlinkt nicht – wie meist üblich – zu einem Onlinedienst, sondern enthält die Daten, ob man getestet, geimpft oder genesen ist, selbst. Dadurch funktioniert das System auch ohne Internetverbindung und ist datenschutzrechtlich unbedenklich.

Die EU regelt mit dem Grünen Pass vorwiegend den Reise- und Grenzverkehr. Welche Regeln in den einzelnen Mitgliedsländern für Getestete, Genesene und Teil- und Vollimmunisierte gelten, bleibt den Staaten überlassen.

Freies Reisen in der EU

(APA/mare/red)

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