Morgenglosse

„Tests bleiben gratis“ – oder doch Steuergeld?

Auch Gurgeltests in Wien bleiben gratis
Auch Gurgeltests in Wien bleiben gratisAPA/HERBERT NEUBAUER
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Der Gesundheitsminister spricht von kostenlosen Tests im Sommer. Aber wer bezahlt sie eigentlich wirklich?

Am Sonntagabend erreichte uns die frohe Botschaft. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) verkündete, Coronatests bleiben auch im Sommer über „gratis“. Viele dürften sich gefragt haben: Werden die Tests nicht ohnehin mit „unserem“ Steuergeld bezahlt?

Aber gut, alles was sich in einer Pandemie halbwegs positiv anhört, wird von der Politik genützt, wie zuletzt bei der koalitionären Uneinigkeit über das Öffnungsdatum. Bis Ende März sollen laut Gesundheitsministerium rund 180 Millionen Euro allein für behördliche PCR-Tests ausgegeben worden sein.

Klar, es gibt genug europäische (Nachbar-)Länder, in denen die Tests trotz bezahlter Steuern noch immer Bares kosten. Aber hier geht es einmal mehr ums Prinzip. Denn die Mehrheit im Land hat noch keine Impfung erhalten. Warum sollten diejenigen, die sich ohnehin noch mit Tests herumschlagen müssen, auch noch draufzahlen?

Vielmehr sollte es transparenter gestaltet werden, wo denn das Steuergeld für Corona-Tests letztendlich landet. Bei Kosten um bis zu 70 Euro pro PCR-Test will das wohl überlegt sein. Vor ein paar Wochen wurde der Fall HG-Pharma publik. Hier hatte das Land Tirol einen Auftrag für PCR-Tests im Umfang von acht Millionen Euro direkt und ohne Ausschreibung an diese Firma übergeben. Es steht nun der Vorwurf im Raum, dass Tests nicht sach- und fachgerecht durchgeführt wurden bzw. wäre HG-Pharma für die Durchführung solcher Tests nicht qualifiziert und berechtigt gewesen. Auch in Deutschland wurde vor drei Tagen bekannt, dass sich Betreiber von Testzentren mit zu viel berechneten Tests auf Kosten der Steuerzahler bereichern. Über eines sollten sich die Politiker im Klaren sein: Information ist nie umsonst.

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